Eine Kolumne von ZZ-Redaktionsleiterin Kathrin Harder-von Fintel
Eine warme Mahlzeit in der Schule zu bekommen, ist grundsätzlich eine feine Sache. Für manche Kinder ist dieses Angebot sehr wichtig, da zu Hause kein Mittagessen auf sie wartet. Traurig, finde ich.
Ganztagsschulen in Niedersachsen sind heutzutage verpflichtet, Schülern eine Mittagsverpflegung anzubieten. Das Essen in der Schule soll eine ausgewogene Ernährung sicherstellen. In den Brotdosen lauern schließlich so einige Überraschungen: Chips, Süßes und Schokobrot. Da muss wenigstens das Mittagessen für die Steppkes gesund sein. Und lecker, oder? Aber da habe ich manchmal meine Zweifel, ob die Küchenchefs auch kindgerecht kochen.
4,43 Euro kostet ein Mittagessen in der Grundschule meiner Tochter. Wer die vegetarische Variante wählt, ist mit knapp 5 Euro dabei. Das ist kein Pappenstiel, und so schmiert der eine oder andere wohl doch lieber ein zusätzliches Butterbrot für den Nachwuchs. Aber gesundes Essen hat nun mal einen höheren Preis, auch wenn es irgendwie doch „Massenware“ ist. Aber schmeckt es den Mädchen und Jungen auch?
„Kinder und Jugendliche sind kritische Konsumenten, die über Geschmack, Geruch, die Konsistenz und das Aussehen des Essens entscheiden, ob sie an der schulischen Verpflegung teilnehmen oder nicht“, schreibt das Kultusministerium auf seiner Homepage. Ich schaue mir den Speiseplan der Schule genauer an: Kartoffelauflauf mit Spargel, Cevapcici (Geflügel) in Tomatensauce, dazu Couscous-Gurkensalat, Champignonragout mit Spätzle, Wildlachs-Spargelragout, Putenfrikassee mit frischem Spargel sind Beispiele, die meinen Geschmack als Kind definitiv nicht getroffen hätten.
Vielleicht ist hier weniger mehr? Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Über Geld auch: Damit sich alle Familien diese warme Mahlzeit für die Kinder leisten können, darf diese nicht teurer werden. Ansonsten werden wieder diejenigen ausgeschlossen, die dieses Angebot so sehr brauchen.