Mein Kollege hat jüngst von seinen Abenteuern mit einem Kleinanzeigenportal berichtet und von seinen Erfahrungen mit Schnäppchenjägern und unseriösen Pseudokäufern. Das hat mich beunruhigt, weil ich gerade auch so einiges loswerden muss.
Ich ziehe um, da ist Mobiliar übrig. Auch ich wählte das Online-Portal, um Überflüssiges abzustoßen. Anders als mein Kollege kann ich aber nicht klagen über diejenigen, die meine Möbel und mehr haben wollten.
Das liegt vielleicht daran, dass ich alles unter „Zu verschenken“ eingestellt hatte. Das Regal und den Lattenrost, den Sessel und den Teppich, Küchenausstattung und mehr. War alles ziemlich begehrt und schnell weg, völlig ohne Betrugsmasche oder knallhartes Feilschen.
Die Abholenden waren freundlich und bedankten sich nett für die Stücke. Aus dem dritten Obergeschoss nach unten transportierten sie die Geschenke auch noch unfallfrei. Das wäre mir vermutlich nicht so gut gelungen, ich bin ja weder jung noch kräftig noch geschickt und kriege es auch leicht mal am Rücken.
Was mich verblüfft hat, war allerdings die Tatsache, dass es selbst für Ortsansässige gar nicht so einfach zu sein scheint, eine Adresse in Nordenham zu finden. Ich habe bislang am Plaatweg gewohnt. An sich nicht schwierig und abgelegen. Doch ein Kunde verfranzte sich auf dem Weg komplett, landete erst am Fußballplatz, dann beim gesperrten Kreisel. Nun wisse er nicht mehr weiter, teilt er mir mit, er werde den begehrten Tisch deshalb doch nicht abholen. Ich hätte ihm den Weg beschreiben können, aber als ich seine Nachricht las, war es schon zu spät.
Ein anderer Abholer fand zwar das Haus ohne Probleme, jedoch nicht die Klingelanlage (direkt neben der Eingangstür) und stand lange ganz still unten vor der Tür, bis ich ihn zufällig durchs Fenster erspähte und einließ. Da sah er sehr erleichtert aus.
Ich selbst bin jetzt auch erleichtert in mehrerlei Hinsicht. Die Wohnung ist leer, mein Rücken hat kaum gelitten. Noch einmal umziehen möchte ich trotzdem nicht. So viel habe ich dann doch nicht zu verschenken.