1. Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung
„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern dem Tag mehr Leben.“ Die Hospizbewegung dreht sich um diesen Satz ihrer Begründerin Cicely Saunders. Bekommt ein Mensch die lebenslimitierende Diagnose, hört das Leben nicht auf. Er tritt in seine letzte Lebensphase ein. Sterbebegleiter wollen ihren Teil dazu beitragen, dass auch diese Zeit lebenswert ist. „Wir können nichts mehr für Sie tun?“ Der Satz, mit dem viele Ärzte ihre Patienten früher konfrontiert hätten, sei völlig abstrus. „Da ist noch sehr viel möglich“, ist sich Peters sicher. Aber was genau machen Sterbebegleiter eigentlich?
2. Sterbebegleitung ist bunt
Die EINE Sterbebegleitung gibt es nicht! Mal geht es um die letzten Tage vor dem Tod, mal liegen noch Monate und Jahre vor dem Menschen. Dabei steht immer der Wunsch der Begleiteten im Mittelpunkt. Sollen wichtige Dinge geregelt, welche Wünsche wollen noch erfüllt werden? So kann gemeinsames Fischbraten mit dem Ehrenamtlichen ein wohltuendes Ritual sein, genauso wie ein ruhiges Gespräch oder eine Runde Scrabble.
„Ein Mann wollte unbedingt noch einmal am Strand Currywurst mit Pommes essen. Der Begleiter hat das ermöglicht, und am nächsten Tag ist der Mensch tatsächlich verstorben“, erinnert sich Peters. Sie spielen, lachen und essen nicht nur. Sie begleiten auch den aktiven Sterbeprozess oder nur die nahen Angehörigen - so, wie der Sterbende und/oder seine Familie es braucht. Sterbebegleitung kennt keine Schablone.
3. Vertrauen ist die halbe Miete
„Oft werden wir viel zu spät gerufen“, sagt Jörg Peters. Je näher die Menschen an ihr Lebensende kommen, desto mehr profitieren sie von dem Vertrauen, dass sie zu ihren Begleitern aufgebaut haben. Wird der Hospizdienst erst wenige Tage oder Stunden vor dem Tod dazugeholt, geht es oft darum, Ruhe in eine aufgewühlte Familie zu bringen. Hat sich über Wochen oder Monate eine Beziehung zwischen beiden entwickelt, kann schon ein wohlwollender Händedruck beruhigen.
Was wir hier überhaupt machen? Schwer zu sagen. Keine Begleitung ist wie die die vorherige.
4. Trauer teilen kann Wunderbares hervorbringen
Verstirbt ein Mensch, hinterlässt er oft Familie und Freunde in Trauer. Doch wie ein Mensch trauert, ist ganz persönlich. Einige bleiben lieber für sich, andere wünschen sich Unterstützung und suchen den Austausch. In der akuten Trauerphase kann das eine Einzelbegleitung sein. Trauer kann aber auch in der Gemeinschaft Ausdruck finden. Die Hospizgruppe im Cuxland bietet über das Jahr unterschiedliche Angebote an: zum Beispiel ein Trauercafé, Waldbaden und Trauer-Tanz. Eines ist den Gruppenangeboten gemein: Wenn Menschen sich über ihr Erleben verbinden und ihre Trauer teilen, können neue Freundschaften entstehen - und manchmal auch eine neue Liebe, erzählt Peters.
5. Sterbe- und Trauerbegleitung kostet nichts
Wer eine Sterbe- oder Trauerbegleitung über die Hospizgruppe wahrnimmt, zahlt nichts. Nur für besondere Angebote werden Beiträge erhoben. Sterbebegleitung wird von den Krankenkassen gefördert, Trauerbegleitung allerdings nicht. Das ist ein Grund, warum auch eine förderfähige Einrichtung wie die Hospizgruppe Cuxland zusätzlich auf Spenden angewiesen ist. Einige Coaches oder Therapeuten bieten Trauerbegleitung gegen Honorar an. Sollten Sie unsicher sein, sprechen Sie mit dem Anbieter über möglicherweise anfallende Kosten. Belastet die Trauer sehr und kann nicht verarbeitet werden, kann auch therapeutische Begleitung ratsam sein.