Nordenham

Das Bündnis „Wesermarsch hilft“ finanziert 24 Projekte für Flüchtlinge

Mit dem Ukraine-Krieg kamen bislang rund 1.400 Flüchtlinge in die Wesermarsch. Das Bündnis „Wesermarsch hilft“ rief zum Spenden auf. Seitdem ist fast ein Jahr vergangen. Wie viel Geld ist zusammengekommen, und was wurde damit in der Region finanziert?

Ukrainische Kindergruppe

Das Bündnis „Wesermarsch hilft“ finanzierte in den letzten zwölf Monaten 24 Projekte zugunsten der in der Wesermarsch lebenden Flüchtlinge. Der Ausflug in den Serengeti-Park mit 100 ukrainischen Flüchtlingen war eines davon.

Foto: Privat

Der Ukraine-Krieg führte zu einer Flüchtlingswelle, die auch die Wesermarsch erreichte. Im März 2022 wurde das Bündnis „Wesermarsch hilft“ gegründet. Ursprünglich war das eine Idee der Service-Clubs und des Landkreises. Die Wohlfahrtsverbände wurden mit ins Boot geholt. Gemeinsam suchte die Gruppe nach einer Lösung, wie die geflüchteten Ukrainer, die in der Wesermarsch untergebracht sind, unterstützt werden können.

Es fehlen Deutschkurse und Transportmittel

Der erste Schritt war ein Spendenaufruf. Das Geld sollte dabei allen in der Region lebenden Flüchtlingen zugutekommen. Zwischen März 2022 und dem 16. Februar 2023 kamen exakt 53.471,55 Euro zusammen. Von dem Geld sind inzwischen 24 Projekte gefördert und 43.614,99 Euro ausgezahlt worden. Verwaltet werden die Gelder vom Deutschen Roten Kreuz.

Das erste Projekt des Bündnisses „Wesermarsch hilft“ wurde am 13. Juni 2022 bewilligt. Die in Jade untergebrachten Flüchtlinge liefen Gefahr, aufgrund schlechter Verkehrsanbindung sozial zu vereinsamen. Es gab keine öffentlichen Gelder, um die Transportlücke zu schließen. Das Bündnis stellte die Gelder für einen Hol- und Bringservice sowie ein Angebot an sportlichen Aktivitäten zur Verfügung.

Auch der Bedarf an Deutschkursen für Flüchtlinge in der Wesermarsch ist groß und kann durch das Angebot der Volkshochschulen nicht abgedeckt werden. Daher fließen Gelder aus dem Spendentopf vielfach in die Förderung niedrigschwelliger Deutschkurse. Die Unterrichtenden bekommen eine Aufwandsentschädigung. „Wesermarsch hilft“ übernimmt zudem die Fahrtkosten und Raummiete. Das Kursangebot erstreckt sich inzwischen von Nordenham bis Lemwerder. Für 5.000 Euro konnten Deutschkurse in der Region für ein Jahr sichergestellt werden. Sie helfen den Flüchtlingen, einen Einstieg in die deutsche Sprache zu finden und dienen zur Vorbereitung auf die zertifizierten Kurse. „Der Spendentopf hat große Lücken gefüllt. Wir arbeiten da sehr bedarfsorientiert“, sagt Doris Ammermann von der Koordinationsstelle für Migration und Teilhabe im Landkreis Wesermarsch.

Die drei Vertreter der Bündnismitglieder arbeiten Hand in Hand

Das Entscheidungsgremium für die Bereitstellung der Gelder besteht aus Hans Kemmeries als Vertreter der Service-Clubs, Ralf Bunten als Vertreter der Kreisarbeitsgemeinschaft und Doris Ammermann für die Koordinationsstelle. Durch ihre unterschiedlichen Arbeitsfelder haben sie eine weitreichende Sicht über das aktuelle Angebot an Fördermitteln. Der Spendentopf ist für Projekte gedacht, für die es gerade keine Förderung gibt, die das Gremium aber als notwendig und sinnvoll anerkennt. „Wir sind ein hervorragendes Team“, sagt Doris Ammermann, „Wir übernehmen die Lotsenarbeit. Das heißt, wir leiten die Antragsteller zum Anbieter der passenden Förderung.“

Landet in der Mailbox von Doris Ammermann eine Anfrage zur Förderung eines Mütter-Treffs, für den Wickeltische gebraucht werden, dann fällt die Anfrage eher in den Bereich von Ralf Bunten, und sie leitet die Mail an ihn weiter. Der Antragsteller bekommt die Information, an wen er sich für eine Bewilligung der Gelder wenden kann. Er muss selbst den Antrag beim Anbieter einreichen. Der Fördertopf wird erst angetastet, wenn der Antragsteller eine Ablehnung bekommt.

Auch die Gelder für einen Ausflug mit etwa 100 Geflüchteten in den Serengeti-Park und die Einrichtung eines Informations- und Willkommen-Cafés wurden bewilligt.

Gruppe mit Moin-Schild

Im Mai 2022 wurde der „Moin-Treff“ für kriegsvertriebene Frauen und Kinder in Großenmeer bezuschusst. Dabei waren: Harm Ellinghusen (Allgemeiner Vertreter des Ovelgönner Bürgermeisters), Alke Feise-Addicks und Bärbel Wulff und Landrat Stephan Siefken (stehend, von links) sowie Antje Hinrichs, Pastorin Renate Boltjes, Ulrike Mayer und Marga Hellwig (Vorsitzende Landfrauenverein Großenmeer, sitzend, von links).

Foto: Landkreis Wesermarsch/Bolte

Sabrina Krabbenhoeft

Volontärin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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