Bald jährt sich die Überführung der „Schulschiff Deutschland“ von Bremen-Vegesack nach Bremerhaven zum zweiten Mal. Nach langem Streit in Bremen um Lage und Bebauung in der Nachbarschaft ging es mit dem Wechsel nach einer Mitgliederbefragung dann ganz schnell. Im August 2021 machte das Schiff im Neuen Hafen fest. Das Schild an der A27 in Bremen-Nord, das den Besuchern bislang den Weg nach Vegesack wies, wurde überflüssig. Aber der Weg nach Norden mag für ein Schiff kurz sein, für ein Schild ist er lang und zeitraubend.
Viele Normen und Vorschriften für ein Schild
Denn er wird von unterschiedlichen Behörden gesteuert. Die Stadt hatte wenige Wochen nach dem Umzug des Schiffs beantragt, auch das Schild an die A27 in Bremerhaven versetzen zu dürfen. Zuständig ist die Autobahn GmbH des Bundes mit Sitz in Berlin. Aber so ein Schild versetzt man nicht einfach mal so. Sie sind genormt, und es gibt eine Fülle von Vorschriften. Da muss viel geprüft werden, damit es seine Richtigkeit hat.
Kann man das Schild versetzen? Oder muss es ausgetauscht werden? Entspricht der neue Standort auch den Vorgaben? Fragen über Fragen. Monate später stand das Schild immer noch an der A27 in Bremen-Nord. Irgendwo zwischen Stadt, Bundesbehörde, ihrer Außenstelle in Verden und dem Bremer Wirtschaftsressort als Behörde, die die Versetzung beantragen muss, dümpelten offenbar die Papiere herum. Der damalige Magistratssprecher Volker Heigenmooser zeigte sich aber sehr zuversichtlich, dass am ersten Jahrestag des Schiffsumzugs auch das Hinweisschild Bremerhaven noch erreichen würde.
Die Hoffnung starb schnell
Daraus wurde nichts. Das Hinweisschild wurde zwar in Bremen-Nord an der Autobahn demontiert und dann über die 50 Kilometer weite Strecke nach Bremerhaven gebracht, aber hier landete es erst einmal auf einem städtischen Bauhof. Trotz der längst erteilten Genehmigung gab es weitere Schwierigkeiten. Die zuständige Autobahn GmbH habe zwar einen Platz zum Aufstellen an der A27 in Bremerhaven gefunden. Aber leider sie die Stelle bewachsen, schilderte Heigenmooser im Mai vergangenen Jahres. Ob der Platz dennoch genutzt werden könne, müsse nun die Autobahn GmbH quasi mit sich selbst klären. Gebe sie grünes Licht, könne der Nutzungsvertrag zwischen Stadt und Autobahn GmbH abgeschlossen werden.
Wer ist denn nun zuständig?
Ja, wer ist denn nun zuständig? Und wann passiert denn jetzt mal was? Die Autobahn GmbH verweist darauf, dass die Sache bei der Stadt liege. Im Januar habe man den Vertrag unterzeichnet und nach Bremerhaven geschickt. Die weitere Umsetzung liege damit in den Händen der Stadt. Die habe aber noch nicht die nötigen Unterlagen an die Autobahn GmbH zurückgeschickt, „so dass wir nicht von einer kurzfristigen Umsetzung durch die Stadt Bremerhaven ausgehen“, hieß es bei der zuständigen Außenstelle in Fulda.
Hoffnung auf „zeitnahe“ Aufstellung
Auf Nachfrage machte jetzt aber die Stadt Hoffnung. Inzwischen habe die Autobahnmeisterei Debstedt den Stellplatz gerodet, berichtet die neue Magistratssprecherin Laura Bohlmann auf Nachfrage. Derzeit würden Angebote von Firmen eingeholt, die das Schild nun „zeitnah“ aufstellen sollen. Mal sehen.

Die „Schulschiff Deutschland“ im Neuen Hafen. Ihr Umzug war einfacher als der des Hinweisschildes für die Autobahn.
Foto: Arnd Hartmann