Nordenham

Nordenham gedenkt der Erdbebenopfer: "Das lässt niemanden kalt"

Die Bilder der Katastrophe sind allgegenwärtig. Das Erdbeben in der Türkei und Syrien hat viele Menschen das Leben gekostet, unzählige obdachlos gemacht. So lief eine Gedenkfeier ab, zu der die islamische Gemeinschaft in Nordenham aufgerufen hatte.

Imane halten Ansprache

Bei der Gedenkfeier für die Opfer des Erdbebens und ihre Hinterbliebenen auf dem Nordenhamer Marktplatz zitierten die Imane der beiden Nordenhamer Gemeinden Verse aus dem Koran. Unser Bild zeigt von links: Suayab Gürbüz, er übersetzte die Verse ins Deutsche, Fatih Aslan, Imam der Ditib Gemeinde, Hasan Demir, Imam der Einswarder Gemeinde, Mehmet Karabacak und Nils Siemen.

Foto: Krabbenhoeft

Am Freitag fand auf dem Nordenhamer Marktplatz um 15 Uhr eine Gedenkfeier für die Opfer des Erdbebens und ihre Hinterbliebenen statt. Das Beben vom 6. Februar forderte nach letzten Angaben in der Türkei und Syrien 45.000 Tote, 50.000 Häuser sind insgesamt beschädigt, davon mehr als 10.000 eingestürzt. Das Beben zählt damit zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre.

Die beiden muslimischen Gemeinden Nordenhams hatten zu der Veranstaltung aufgerufen. Mehmet Karabacak, Sprecher der Ditib-Gemeinde, der Imam der Einswarder Gemeinde Hasan Demir, der Imam der Ditib-Gemeinde Fatih Aslan und Bürgermeister Nils Siemen sowie etwa 150 Menschen versammelten sich, um in einer Schweigeminute der Betroffenen und Verstorbenen zu gedenken.

Rund 60 Nationen helfen den Menschen im Katastrophengebiet

In seiner Ansprache dankt Mehmet Karabacak zunächst allen ehrenamtlichen Helfern, die sich bereits für die Menschen in Not eingesetzt haben. Er beziffert die Zahl der obdachlos Gewordenen auf 13.5 Millionen in der Türkei sowie 5 Millionen Syrer. Die Hilfsbereitschaft von allen Seiten sei enorm. Menschen aus 60 Nationen seien in die Türkei gereist, um vor Ort Beistand zu leisten.

Im Anschluss an die Schweigeminute rezitieren die Imane Verse aus dem Koran. Auch eine deutsche Übersetzung wird vorgetragen. In den Versen wird Allah gebeten, mit seinem Segen und seiner Freundlichkeit für die gestorbenen Brüder und Schwestern zu sorgen und allen beizustehen, die den Schmerz des Verlustes tragen müssen.

Auch Syrer kommen zur Gedenkfeier

Nils Siemen, Bürgermeister von Nordenham, betont in seiner Rede, wie wichtig es sei, Solidarität und Mitgefühl zu bekunden. Und gleichzeitig, wie schwer es sei die richtigen Worte angesichts des enormen Ausmaßes der Katastrophe zu finden. Er sagt: „Die Bilder der Zerstörung durch das Erdbeben konnten wir alle im Fernsehen verfolgen. Kinder und Erwachsene, die aus den Trümmern geborgen werden mussten, das lässt niemanden kalt.“ Die Frage, wie den Menschen in der Türkei und Syrien schnell geholfen werden kann, stellen sich viele.

Eine Frau sagt: „Wir sind hier aus Solidarität mit den Menschen. Ich engagiere mich beim Weserbildungsverein und kriege durch die türkischen Kinder mit, wie es in den Familien aussieht. Wir wollen zeigen, dass uns die Situation nahegeht.“

Auch Syrer sind zur Feier gekommen. Einer der jungen Männer äußert sich: „Mich macht das alles sehr traurig. Besonders, weil viel Geld gesammelt wird, aber durch die Grenze zu Syrien wird kaum etwas davon in unserem Land ankommen. Wir fühlen uns hilflos.“

In der Jahnhalle findet ein Benefizkonzert statt

Die Hilfsorganisation Hasene sammelte bei der Gedenkfeier auch Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien.
Auf dem Marktplatz hat die muslimische Hilfsorganisation Hasene einen Stand aufgebaut, um Spenden zu sammeln. Die zwei muslimischen Gemeinden hatten bereits Spenden in Höhe von 27.000 Euro gesammelt und auf den Weg ins Erdbebengebiet gebracht.

Nils Siemen rief dazu auf, die Gelegenheit zu nutzen, um für Medikamente, Kleidung und den Wiederaufbau zu spenden.

Kommenden Freitag, 24. Februar, findet in der Jahnhalle ein Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer statt. Organisiert wurde es von Bündnis „Nordenham bleibt bunt“, dem Ladies-Circle, der Initiative „Nordenham hilft“ sowie Landrat Stephan Siefken und Bürgermeister Nils Siemen. Die Spenden gehen an die Caritas International und kommen direkt den Betroffenen im Erdbebengebiet zugute.

Sabrina Krabbenhoeft

Volontärin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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