Die Premiere findet am Freitag, 3. März, statt. Das Volksstück in drei Akten von Felix Mitterer, übersetzt von Heidi Tietjen, wird von Gastregisseur Philip Lüsebrink inszeniert. Nahezu auf den Tag genau, vor drei Jahren, am 12. März 2020, hatte das Team schon einmal Generalprobe mit diesem Stück. Nur einen Tag später wurde der Lockdown ausgerufen und aus war es mit der Premiere und den weiteren Aufführungen.
Der Körper erinnert sich an das Theaterstück
Fast alle Darstellerinnen und Darsteller von damals sind diesmal wieder dabei. „Wir haben uns im Januar erstmalig wieder getroffen und konnten an die Zeit vor dem Lockdown anknüpfen“, sagt Manuela Schöler von der Niederdeutschen Bühne. Das Bühnenbild brauchte nur noch kurz aufgehübscht zu werden und stand bei der ersten Probe schon bereit. Die Darsteller hatten bereits alle ihren Text gelernt und schon bei der ersten Probe war es fast, als hätte es keine Pause gegeben. „Das Stück ist mit so viel Emotionen verknüpft, dass alle Darsteller sofort wieder drin waren“, sagt Philip Lüsebrink, „Der Körper erinnert sich einfach daran.“
Ein ganzes Dorf gegen einen Jungen
„Afschoben - Keen Platz für Idioten“ handelt vom Schicksal eines Jungen (Tino Roccor), der in einem kleinen Dorf hier und heute lebt und dessen Schicksal mit dem eines Gelegenheitsarbeiters (Rainer Büsing) verknüpft ist. Alle sind gegen den Jungen und er kann sich kaum gegen die vielen Anfeindungen, die ihm begegnen, wehren. Missgunst, Hass, Feigheit und Machtmissbrauch sind zentrale Themen.
Bewerbung um Schauspielpreis läuft schon
Das Drama ist ein besonderes Werk, mit dem sich die Niederdeutsche Bühne Brake für den Willi-Beutz-Schauspielpreis beworben hat. „Es ist ein Stück, das nicht an Aktualität verloren hat“, unterstreicht Manuela Schöler. Schon jetzt sind alle vor und auf der Bühne gespannt, wie das Urteil ausfallen wird, wenn die Jury sich die Inszenierung vor Ort anschaut.
Hohe Erwartungen auch im Publikum
Das Drama stammt aus dem Jahr 1977 und wurde in den 1980er und 90er Jahren häufig gespielt. Viele Menschen kennen das Stück - und die Erwartungen sind hoch. Philip Lüsebrink hat sich im Vorfeld überlegt, was er erzählen möchte, damit das Thema zeitlos bleibt. Im Original ist der Darsteller ein behinderter Junge, heute ist er einfach „anders“ und ein Mobbingopfer. Doch im Laufe des Stücks verschiebt sich alles und die Frage bleibt „Wer sind die, die urteilen - und wer ist das oder sind die Opfer?“.
Überraschender Schluss aus der Feder des Regisseurs
Für die Zuschauer wurde die Inszenierung mit Musik unterlegt, die der Regisseur ausgewählt hat. Zwar hat das Werk einen hohen Bekanntheitsgrad, doch wird es in Brake einen überraschenden Schluss geben, der aus der Feder von Philip Lüsebrink stammt. Die Zuschauer dürfen also gespannt sein.
Bereits vor dem Corona-Lockdown und vor den Proben hatten Manuela Schöler und Philip Lüsebrink in der Zeit von 2018 bis 2020 viel Vorbereitungszeit in dieses Stück investiert. Sie haben die Szenen gemeinsam erarbeitet. Verschiedene Sichtweisen der Beteiligten werden dargestellt und es besteht für Zuschauerinnen und Zuschauer die Möglichkeit zur Selbstreflexion.

Die Niederdeutsche Bühne Brake zeigt ab März das Stück „Afschoben - Keen Platz für Idioten“.
Foto: Seeland