Die Szene, die zum Siegtor der Gäste führte, war schon mehr als nur kurios. Ecke für Lüneburg. JFV-Keeper Lenni Schwarz scheint den Ball schon fast sicher zu haben, wird aber aus Sicht der Gastgeber im Fünfmeterraum angegangen, ja gefoult. Der Ball steigt hoch, tropft zweimal senkrecht auf der Torlatte auf, senkt sich herab und Erik Buchmiller bugsiert das Leder per Kopf zum entscheidenden 2:1 in der letzten Minute ins Netz.
Bei den Gastgebern fließen nach der Niederlage sogar Tränen
"Das war schon ganz schön bitter", so JFV-Coach Lukas Höft. "Mein Team hat hier wirklich stark gespielt, eine tolle Leistung gezeigt - und trotzdem verlieren wir dieses Derby. Die Jungs waren nach dem Spiel so etwas von enttäuscht. Da gab es nach dem Ende sogar Tränen. Das tat mir leid."
Eigentlich war es fast so wie im Hinspiel. Auch da hatte der JFV das Spiel bestimmt, aber Treubund durch ein Tor von Buchmiller gewonnen. Überragend in beiden Partien: MTV-Torhüterin Paula Hoppe. "Sie wurde uns wieder zum Verhängnis", so Höft.
Treubund Lüneburg mit starker Defensiv-Leistung
Die Gäste traten wie schon im Hinspiel sehr defensiv auf. Das mag man nicht gut finden. Aber man muss auch sagen, das machten sie ziemlich gut. "Ich bin stolz auf mein Team", so Trainer Melih Kavukcu. "Wir haben taktisch hervorragend gespielt."
In der Tat: Trotz aller Überlegenheit taten sich die Gastgeber schwer, sich gegen die enge Lüneburger Verteidigung Chancen zu erspielen. "Bis zum Strafraum sah unser Spiel wirklich gut aus, dann aber fehlte bei uns die letzte Aktion", so Höft.
Die beste Chance im ersten Abschnitt hatte in der 19. Minute noch Finn Wendler, der aus zentraler Position scheiterte. "Wahrscheinlich hätte er den Ball vor einem halben Jahr noch versenkt", so Höft. "Aber derzeit tun wir uns in der Offensive einfach deutlich schwerer."
Torhüterin Paula Hoppe bringt AOBHH-Stürmer zur Verzweiflung
Nach der Pause hatte Luca Daginnus noch zwei gute Freistoß-Gelegenheiten, scheiterte aber bei beiden Versuchen an der exzellent reagierenden MTV-Torfrau Paula Hoppe. Und dann begann die Begegnung aus Sicht der Gastgeber völlig zu kippen. Nach einem Freistoß aus dem Halbfeld erzielte Erik Buchmiller das 1:0 für Treubund. Sieben Minuten gelang Finn Wendler indes nach einem Daginnus-Freistoß per Kopf der schnelle Ausgleich.
"Man mag mir das vielleicht vorwerfen. Aber mir war dieser Punkt im Meisterschaftsrennen zu wenig. Ich habe voll auf Sieg gespielt", so Höft.
Sein Mut wurde am Ende nicht belohnt. "Da hast du 70 Prozent Ballbesitz und eine Zweikampfquote von 65 Prozent, und trotzdem verlierst du am Ende. Das ist bitter. Aber das ist eben auch Fußball. Die Statistik zählt am Ende nicht", so Höft abschließend zur ZEVENER ZEITUNG.

Bei seinen Vorstößen über die rechte Außenbahn konnte sich Niklas Ellerwald (Mitte) nur selten durchsetzen.
Foto: Kurth