Fischtown Pinguins

Der Karawanken-Express rollt weiter für die Pinguins

Knapp eine Woche nach dem Aus im Playoff-Viertelfinale gegen München ist es Zeit, Bilanz der Saison 2022/23 der Fischtown Pinguins zu ziehen. Erste Personal-Entscheidungen deuten sich an und Spieler wie Verantwortliche formulieren klare Ziele.

Die Fischtown Pinguins kamen zum Saisonabschluss zum großen Interview in die Zukunftswerkstatt der NORDSEE-ZEITUNG.

Die Fischtown Pinguins kamen zum Saisonabschluss zum großen Interview in die Zukunftswerkstatt der NORDSEE-ZEITUNG.

Foto: Arnd Hartmann

„Wir haben den Großen das Wasser gereicht und das zeigt die Entwicklung, die Bremerhaven gemacht hat“, sagte Torwart Maximilian Franzreb im großen Saisonabschluss-Gespräch mit der NORDSEE-ZEITUNG. „Es hat ein bisschen die Konstanz gefehlt, aber alles in allem können wir zufrieden sein. Sport ist halt hart und unfair.“

Auch Kapitän Jan Urbas, der immer mal wieder seinen vergebenen Chancen nachhängt, betonte: „Wie uns die Fans nach dem Aus gefeiert haben, hat uns geholfen, den Kopf oben zu behalten. Platz sechs war unser Ziel, aber in den Playoffs haben wir gezeigt, dass wir gegen jeden bestehen können - auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat.“ Für ihn war Keeper Maxi Franzreb der Spieler des Jahres bei den Pinguins, „weil er einfach gut gespielt hat“.

Leistungstest zum Abschluss

Am Donnerstag gab es noch einmal einen Leistungstest für die Eishockeycracks, wie sie auch zum Saisonstart und in der Länderspielpause im November üblich sind.

„Wir müssen einen Trainingsplan für den Sommer erstellen, da werden die Grundlagen für die Saison gelegt, und dafür brauchen wir die Werte“, erklärte Trainer Thomas Popiesch.

Thomas Popiesch und Alfred Prey im NZ-Interview
Chefredakteur Christoph Linne und Sportchef Lars Brockbalz fühlen den Fischtown Pinguins auf den Zahn. Mit dabei: Thomas Popiesch und Alfred Prey.

Nun laufen noch die letzten Gespräche mit den Spielern, am Sonnabend um 14.30 Uhr steigt die Feier im Schaufenster Bremerhaven und dann geht es für die Spieler endgültig in die Sommerpause.

„Im Großen und Ganzen decken sich die Einschätzungen der Spieler und Trainer meist. Zum Teil standen aber auch Punkte auf dem Zettel, die da auch schon vor drei, vier Jahren draufstanden. Aber auch wir Trainer lernen ja durch Anmerkungen der Spieler“, verrät Popiesch.

Zuschauerzahlen sind wieder angezogen

Teammanager Alfred Prey hat aktuell auch noch viel zu erledigen, bis die Spieler dann alle ausgeflogen sind. „Natürlich werden Schlüsse für die neue Saison gezogen, man versucht, sich immer auf allen Ebenen zu verbessern. Die Trainer haben auch Vorstellungen, die wir versuchen umzusetzen. Es gibt aber halt auch Grenzen“, so der 69-Jährige.

Zumindest auf der wirtschaftlichen Ebene hatte er jedoch positive Meldungen zu verkünden. Geschäftsführer Hauke Hasselbring hatte sich im Dezember noch besorgt gezeigt. „Die Mannschaft, die wir jetzt auf dem Eis haben, ist dauerhaft nicht zu finanzieren, wenn im Schnitt 700 Zuschauer weniger kommen“, sagt Hasselbring. „Mittelfristig könnte es ein Problem werden, wenn der Zuschauerschnitt so bleibt.“

Pinguins-Teammanager Alfred Prey im Gespräch mit NZ-Chefredakteur Christoph Linne.

Pinguins-Teammanager Alfred Prey im Gespräch mit NZ-Chefredakteur Christoph Linne.

Foto: Arnd Hartmann

Doch ab Weihnachten zogen die Zuschauerzahlen an. „Beim zweiten Standbein, den Sponsoren, kann man vielleicht von Long-Covid sprechen. Sie haben im letzten Jahr sehr zu uns gestanden, bei einigen merkt man aber nun Schwierigkeiten nach der Pandemie und nun auch dem Krieg in der Ukraine. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir das ausgleichen können und wir müssen uns wirtschaftlich keine Sorgen machen“, sagt Prey. „Wir müssen unsere Aufgaben machen, werden wieder einen guten Kader haben und ich bin überzeugt, dass wir nicht schlechter werden.“

Karawanken-Express wird Vertrag verlängern

Maximilian Franzreb im Tor, Markus Vikingstad, Christian Wejse und Skyler McKenzie im Angriff - nur diese vier Spieler der Fischtown Pinguins haben offiziell einen Vertrag für die kommende Spielzeit in der Deutschen Eishockey-Liga. Mit zahlreichen Spielern sind die Verhandlungen jedoch fast abgeschlossen.

Man kann davon ausgehen, dass der Karawanken-Express weiter rollt, auch wenn es noch nicht final ist. Wir wollen versuchen, alle Leistungsträger zu halten.

Alfred Prey

„Man kann davon ausgehen, dass der Karawanken-Express weiter rollt, auch wenn es noch nicht final ist. Wir wollen versuchen, alle Leistungsträger zu halten“, so der Teammanager. „Wir wollen aber warten, bis alles in trockenen Tüchern ist und kein Personalkarussell starten.“

Zumindest die feststehenden Abgänge werden nun doch auf der Abschlussfeier der verkündet. Dazu zählt Torwart Niklas Svedberg, der zahlreiche Angebote aus Schweden hat und als Ex-Nationalspieler nach seinem Comeback nach schwerer Verletzung nicht mehr zu bezahlen ist.

Franzreb hofft auf Nominierung für Nationalteam

Einige Spieler werden vor der Sommerpause noch für ihre Nationalteams unterwegs sein. Urbas mit Ziga Jeglic und Miha Verlic für Slowenien, Markus Vikingstad wohl für Norwegen und Christian Wejse sowie Niklas Andersen für Dänemark. Philip Bruggisser pausierte zuletzt international.

Und auch Maximilian Franzreb macht sich (berechtigte) Hoffnungen, nächste Woche von Bundestrainer Harold Kreis in den vorläufigen WM-Kader zum Start der Vorbereitung auf die WM vom 12. bis zum 28. Mai im finnischen Tampere und im lettischen Riga berufen zu werden.

Auch Kapitän Jan Urbas und Torwart Maximilian Franzreb redeten mit NZ-Chefredakteur Christoph Linne und Sportchef Lars Brockbalz.

Auch Kapitän Jan Urbas und Torwart Maximilian Franzreb redeten mit NZ-Chefredakteur Christoph Linne und Sportchef Lars Brockbalz.

Foto: Arnd Hartmann

„Wenn es kommt, dann kommt es. Dann bin ich da, sonst habe ich einen schönen Urlaub. Wenn man sich darüber zu viele Gedanken macht, raubt das nur Energie“, so Franzreb. „Ich habe gezeigt, dass ich viele Spiele über ein hohes Niveau halten kann. Ich habe lange auf diese Chance gewartet und dann auch zugegriffen. Ich hoffe, es geht so weiter.“

Da Nationaltorwart Mathias Niederberger mit München ebenso wie Dustin Strahlmeier mit Wolfsburg noch in den DEL-Playoffs beschäftigt sind, dürfte einer Berufung eigentlich nichts im Weg stehen.

Auch die Werte über die gesamte Saison sprechen für den 26-Jährigen. Der den Blick jedoch auch schon auf die neue Saison gerichtet hat: „Nächstes Jahr geht es bis ins Halbfinale, koste es, was es wolle.“

Jan Urbas und Maximilian Franzreb im NZ-Interview
Chefredakteur Christoph Linne und Sportchef Lars Brockbalz fühlen den Fischtown Pinguins auf den Zahn. Mit dabei: Jan Urbas und Maximilian Franzreb.

NZ-Sportchef Lars Brockbalz (li.) im Gespräch mit Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.

NZ-Sportchef Lars Brockbalz (li.) im Gespräch mit Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.

Foto: Arnd Hartmann

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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