Zudem wurde das Regiment für gute Traditionspflege mit dem General-Kießling-Preis geehrt. Mit dem Fahnenband „Einsatz“, einst von Generalinspekteur Mais persönlich als Teil der Erinnerungskultur gestiftet, werden herausragende Leistungen von Bundeswehrverbänden bei Auslandseinsätzen gewürdigt. Und von denen gab es für das Fallschirmjägerregiment 31 in den vergangenen Jahren zahlreiche. Zuletzt als Teil der militärischen Evakuierungsoperation im Sudan. Nun zeugt von diesen Einsätzen ein Fahnenband mit Stickereien, das Generalleutnant Mais am Dienstag an der Truppenfahne anbrachte.
Oberst Eiko Zuckschwerdt, Kommandeur des Fallschirmjägerregimentes 31, ließ seine Soldaten dafür zu einem feierlichen Verleihungsappell antreten. Auf der Ehrentribüne fanden sich neben Heeresinspekteur Mais und Oberst Andreas Steinhaus, Kommandeur der Luftlandebrigade 1, weitere militärische und zivile Gäste ein, beispielsweise Vertreter der Kommunen. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Marinemusikkorps Kiel.
Auszeichnung ist „hoch verdient“
Beim Appell ging Alfons Mais zunächst auf die kurz zuvor durch Generalleutnant a. D. Rainer Korff als Stiftungsvertreter erfolgte Verleihung des General-Kießling-Preises an das Fallschirmjägerregiment 31 ein. Die Auszeichnung, sagte Mais, sei „völlig zurecht und hoch verdient“. Nicht erst seit dem Karfreitagsgefecht, bei dem 2010 in Afghanistan drei Seedorfer Fallschirmjäger im Gefecht mit Taliban ihr Leben verloren, würden Tradition und Erinnerung auf beeindruckende Weise gepflegt.
Die Seedorfer Soldaten veranstalteten anlässlich der Preisverleihung am Dienstag einen „Tag der Werte“. Im Oldenburger Saal wurden Vorträge zur Tradition im Regiment gehalten, es gab Besichtigungen der Traditionsstätten, zum Beispiel der Ausstellung in der Saal-Lobby über die Auslandseinsätze, und es wurde eine Podiumsdiskussion geführt.
Unter anderem sprach Sönke Neitzel, Professor für Militärgeschichte an der Universität Potsdam, zum Thema. „Tradition muss gemacht werden“, appellierte der aus dem TV bekannte Wissenschaftler. Die Deutschen täten sich seiner Meinung nach zu schwer mit militärischer Tradition. „Die Geschichte muss erzählt werden!“
Zu dieser gehört auch die Beteiligung des Fallschirmjägerregimentes 31 an der Evakuierungsoperation in Afghanistan. Vom 16. bis 26. August 2021 wurden mit Transportflugzeugen vom Typ A400M und A310 insgesamt 5.347 Menschen in Sicherheit gebracht, als die Taliban im Land die Macht übernahmen. Der Generalinspekteur erinnerte an die Ereignisse.
74. Geburtstag des Grundgesetzes
Mais ging auch auf den Ukraine-Krieg ein. Da passte es, dass der Tag der Verleihung auf den 74. Geburtstag des Grundgesetzes fiel. „In dem heißt es im Kern, dass der Bund Streitkräfte zur Verteidigung des Landes aufstellte“, erinnerte er. Die Landes- und Bündnisverteidigung sei stets der Auftrag der Bundeswehr gewesen. Doch seien in der Vergangenheit andere Aufträge höher priorisiert gewesen und für die Bundeswehr damit in vielen Bereichen bestimmend gewesen.
Mais: „Der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die Rückkehr des Krieges nach Europa und seine Folgen haben das Bewusstsein für unseren Auftrag erneuert.“ Im Krieg in der Ukraine, betonte der Heeres-Inspekteur, gehe es um mehr als um Grenzen. „Es geht darum, dass unsere Form des Zusammenlebens in West-Europa von Russland als Bedrohung wahrgenommen wird.“ Grund dafür sei, dass das demokratische, tolerante und prosperierende Gesellschaftssystem in Westeuropa ausstrahle auf Bevölkerungen, die unter dem Zwang autokratischer Systeme litten. „Das ist der Grund, warum deren Machthaber versuchen, unsere Lebensform zurückzudrängen.“

Angetreten zum feierlichen Verleihungsappell! Den Soldatinnen und Soldaten des Fallschirmjägerregimentes 31 wurden am Dienstag gleich zwei Preise verliehen.
Foto: Algermissen

General a. D. Rainer Korff (links) überreichte dem Regiment den General-Kießling-Preis.
Foto: Algermissen

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Marinemusikkorps.
Foto: Algermissen

Auf der Ehrentribüne schauten auch Vertreter der benachbarten Kommunen zu.
Foto: Algermissen