Bremerhaven

Amazon-„Sklaverei“: NZ-Reporterin gewinnt Preis, Bericht kostenfrei lesbar

Der NZ-Bericht „Das System Amazon: Moderne Sklaverei in Bremerhaven“ hat einen renommierten Journalistenpreis gewonnen. Reporterin Luise Langen deckt darin auf, wie Kurierfahrer vom US-Konzern ausgebeutet werden.

Luise Langens Geschichte über die „moderne Sklaverei“ bei Amazon wurde mit einem Preis belohnt.

Luise Langens Geschichte über die „moderne Sklaverei“ bei Amazon wurde mit einem Preis belohnt. Montage: Gausmann

Reporterin Luise Langen steht nun in einer Reihe mit Kollegen von SWR, WDR und der Zeit, denn diese Medien sind es, die sich in die Riege der Preisträger des Ernst-Schneider-Preises einreihen. Die Auszeichnung wird von den Industrie- und Handelskammern finanziert und als Journalistenpreis der Deutschen Wirtschaft vergeben. Langen war eine von drei Nominierten in der Kategorie „Klartext regional“ und wurde schließlich für ihre monatelange Recherche-Arbeit von der Jury mit dem Preis belohnt. „Ich freue mich, auch weil es zeigt, dass sich intensive Recherchen im Lokaljournalismus lohnen und gesehen werden“.

An der Galaveranstaltung im Münchener Löwenbräukeller nahmen etwa 350 Unternehmer, Journalisten und IHK-Führungskräfte aus ganz Deutschland teil. Fernsehjournalistin Mirjam Meinhardt moderierte durch den Abend. Comedian Django Asül unterhielt die Gäste mit Witzen zum aktuellen politischen Geschehen. Und dann war es endlich so weit. „Als ich aufgerufen wurde, war es für mich wie in einem Film, ich musste mich auf dem Weg zur Bühne erst einmal sammeln“, schildert die NZ-Reporterin.
Dieser Einspieler wurde bei der Veranstaltung gezeigt.

Luise Langen freut sich bei der Preisvergabe über den ersten Platz in der Kategorie "Klartext regional".

Luise Langen freut sich bei der Preisvergabe über den ersten Platz in der Kategorie "Klartext regional". Foto: Andreas Gebert

In Zusammenarbeit mit dem Recherche-Netzwerk „Correctiv“ arbeitete Langen an der Geschichte, für die sie zunächst das Vertrauen der Arbeiter erlangen musste, die zum Teil anonym über die Arbeitsbedingungen aussagten. „Ich glaube, dass solche Kooperationen zwischen verschiedenen Verlagen oder wie in dem Fall mit Correctiv die Zukunft des Journalismus sind. Man nimmt sich regional gar nichts gegenseitig weg, kann aber voneinander profitieren“, meint sie dazu. In acht Kapiteln beleuchtet die Reporterin von Nordsee-Zeitung, Kreiszeitung Wesermarsch und Zevener Zeitung die verschiedenen Seiten, schildert detailliert die Tricks der Ausbeutung und beantwortet die Fragen, die sich zu dem System stellen.

Aus der Sicht des Kunden hat Amazon viele Vorteile und bietet Bequemlichkeit, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen, erklärt Langen.

„Ich gebe zu: Ich kaufe nicht nur lokal, ich bestelle auch bei Amazon - gerade in der Vorweihnachtszeit. Dabei kann ich bequem auf der Couch sitzen und habe die Auswahl der ganzen Welt direkt vor der Nase. Doch leider gibt es einen Haken. Denn während ich mir die perfekten Geschenke für meine Liebsten bis vor die Haustür liefern lasse, haben die Arbeiter hinter den Kulissen des Großkonzerns wenig Grund zur Freude. Das wurde mir allerdings erst durch eine intensive Recherche so richtig bewusst.“

Die Ergebnisse der Recherche sind hier kostenlos noch einmal nachzulesen.

Die weiteren Preisträger:

Kategorie Video: Megan Ehrmann und Marion Mück-Raa (SWR): Grundversorger aus Leidenschaft: Bäcker und Metzger.

Kategorie Audio: Matthias Hof (WDR) Camping-Boom reloaded. Mobil unterwegs in unruhigen Zeiten.

Kategorie Klartext überregional: Greta Taubert, Christian Salewski und Sebastian Kempkens (Die Zeit): Was steckt da wirklich drin?

Kategorie Multimedia: Nikolaus Förster und Team Impulse: Initiative „Jetzt erst recht!“

Die Preisträger und Nominierten.

Die Preisträger und Nominierten. Foto: Andreas Gebert

Peter Gassner
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