Was Stollhamm und der Regenwald am Amazonas gemeinsam haben

Witz aus nur fünf Wörtern? Bitte schön: In Stollhamm steht ein Mobilfunkmast! Darüber können Sie nicht lachen? Nein, verständlich. Es ist ein schlechter Witz. Und einer mit ernstem Hintergrund. Man muss nicht immer erreichbar sein. Und man muss auch nicht von überall aus jemanden anrufen können. Aber wir reden hier nicht von einem Berggipfel im Himalaya und auch nicht von der hinterletzten Regenwald-Ecke am Amazonas. Wir reden von der Ortschaft, in der (nach Burhave) die zweitmeisten Menschen in Butjadingen wohnen. Und wir reden davon, dass funktionierende Mobiltelefonie nicht nur eine nette Spielerei ist, sondern in einem Not- oder Katastrophenfall auch lebensrettend sein kann. Seit der Jahrtausendwende wird versucht, in Stollhamm einen Funkmast zu errichten, damit die Mobiltelefonie dort nicht länger Glückssache ist. Die Ziellinie war zum Greifen nahe. Doch auf dem letzten Meter ist eine Nachbarschaftsklage dazwischen gegrätscht. Es ist wie mit den erneuerbaren Energien: Jeder will grünen Strom, aber keiner ein Windkraftrad oder einen Solarpark in seiner Nachbarschaft. Dass die Betroffenen sich wehren und sogar ein Gericht bemühen, ist ihr gutes Recht. Der Rest des Dorfs ist derweil allerdings dazu verdammt, mobilfunktechnisch am Amazonas auszuharren.