Bremerhaven

Werden 150 Schiffe Waffen für die Ukraine nach Bremerhaven bringen?

Am dritten Wochenende hintereinander legt ein Transportschiff in Bremerhaven an, das Militärfahrzeuge der US-Armee nach Europa bringt. Grund: der Ukraine-Krieg. Nach unseren Informationen werden noch viele Dutzend solcher Transporte folgen.

Die mächtige „Leroy A. Mendonca“ am Freitag, 24. Februar, in der Nordschleuse in Bremerhaven. Sie dürfte wieder Panzer und weitere Militärfahrzeuge wegen des Ukraine-Krieges nach Europa bringen.

Die mächtige „Leroy A. Mendonca“ am Freitag, 24. Februar, in der Nordschleuse in Bremerhaven. Sie dürfte wieder Panzer und weitere Militärfahrzeuge wegen des Ukraine-Krieges nach Europa bringen.

Foto: Wolfhard Scheer

Freitag, 24. Februar: Ein grau lackiertes Transportschiff schiebt sich langsam die Außenweser hoch. Es ist die „Leroy A. Mendonca“.

Das mächtige Schiff ist 289 Meter lang, und es hat nach unseren Informationen sensible Fracht geladen: Munition und Militärfahrzeuge für den Ukraine-Krieg.

In Nordenham dürfte das Schiff Munition ausgeladen haben

Gegen Mittag legt das Schiff für rund zwei Stunden in Nordenham an. Am Rhenus-Midgard-Terminal, dem größten öffentlich zugänglichen Privathafen Deutschlands, dürfte Munition ausgeladen worden sein.

Dringend benötigter Nachschub für den Verteidigungskrieg der Ukraine gegen den Angriff Russlands, der auf den Tag genau ein Jahr dauert. Wahrscheinlich geht die Munition per diskretem Bahntransport gen Osten.

Über die 372 Meter lange Nordschleuse in den Hafen geschleppt

Nach Nordenham läuft die „Leroy A. Mendonca“ zurück nach Bremerhaven – vorbei an der Kaiserschleuse, die mit 305 Metern nur wenig länger als das Schiff ist. Der militärisch wirkende Transporter steuert die Nordschleuse an. Sie bietet mit 372 Metern Länge deutlich mehr Platz. Gegen 17 Uhr passiert das Schiff diese Schleuse, wird dann an die ABC-Halbinsel geschleppt.

Diese weiträumige Kaje-Anlage im Kaiserhafen wird seit vielen Jahren von der US-Army zum Umschlag von Militärgütern genutzt. Sie bieten mit 100.000 Quadratmetern schwer belastbarer Freiflächen ideale Voraussetzungen etwa zum Ausladen und Zwischenparken von Panzern.

Das dritte Wochenende hintereinander landen Militärgüter an

Die „Leroy A. Mendonca“ dürfte dort übers Wochenende von der BLG Logistics entladen werden – wie schon an beiden Wochenenden zuvor die Transporter "Arc Integrity" und "Endurance".

Sie hatten etwa Bradley-Schützenpanzer, aber auch Hunderte gepanzerter Transportfahrzeuge vom Typ International MaxxPro nach Europa gebracht. Sie haben einen V-förmigen Rumpf, der die Zerstörungskraft von Minenexplosionen ablenkt.

Tieflader transportieren die Militärfahrzeuge weiter

Tagelang rollten Tieflader mit diesen Spezialfahrzeugen durch Bremerhaven – wohl nach Mannheim, wo sich in der früheren Coleman-Kaserne eines der größten Militär-Lager der Amerikaner außerhalb der USA befindet. Auch eine Werkstatt zur Wartung von Panzern und Fahrzeugen wird dort betrieben.

Riesige Transportschiffe an der ABC-Halbinsel, die Kajenflächen dort voller Panzer, minensichere Fahrzeuge, Tankwagen und Hunderte von Tieflader-Transportern durch die Stadt: Bremerhaven kann sich darauf einstellen, dass das zur Routine wird.

Informationen aus Hafenkreisen: 150 Schiffstransporte via Bremerhaven

Wie Nordsee-Zeitung.de aus Hafenkreisen erfuhr, wird in den nächsten Monaten eine große Zahl von derartigen Transporten erwartet. Von „150 Schiffen“ voller Militärgüter der US-Armee wegen des Ukraine-Krieges ist die Rede.

Offen sichtbar spielt Bremerhaven bei der Unterstützung der Ukraine durch die USA in ihrem Verteidigungskampf gegen Russland eine wichtige logistische Rolle: Wenn US-Präsident Joe Biden der Ukraine Waffen verspricht, landen diese einige Wochen später teils in Bremerhaven an.

Über diese mächtige Heckklappe werden am Wochenende wieder Militärfahrzeuge der US-Army auf die ABC-Halbinsel im Kaiserhafen von Bremerhaven rollen.

Über diese mächtige Heckklappe werden am Wochenende wieder Militärfahrzeuge der US-Army auf die ABC-Halbinsel im Kaiserhafen von Bremerhaven rollen.

Foto: Wolfhard Scheer

Bereit zum Anlegen: die "Leroy A. Mendonca".

Bereit zum Anlegen: die "Leroy A. Mendonca".

Foto: Wolfhard Scheer

Christian Lindner

Leiter Online-Redaktion

Christian Lindner stammt aus Schleswig-Holstein. Den Beruf des Redakteurs gelernt hat er im Rheinland. Er hat viel im Lokalen gearbeitet, und für alles Digitale hat er ein Faible. Journalismus bedeutet für ihn: Daran mitwirken, dass Gutes gut bleibt und Schlechtes besser wird.

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