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Apple-Neuheiten: Schlankes iPhone statt KI-Feuerwerk
Vor einem Jahr versprach Apple bei der iPhone-Vorstellung große Sprünge bei Künstlicher Intelligenz. Doch nun steht zur nächsten Generation wieder Hardware mit einem Design-Vorstoß im Mittelpunkt.

Das iPhone Air ist 5,6 Millimeter dick - und damit das bisher dünnste Apple-Handy.
Foto: Andrej Sokolow
Apple erweitert sein iPhone-Angebot um ein dünneres Modell. Das iPhone Air ist 5,6 Millimeter dick und wirkt damit schlanker als die anderen Varianten. Es sei das bisher dünnste iPhone-Modell, betonte Apple-Manager John Ternus bei der Vorstellung. Zugleich verspricht Apple die Leistung eines MacBook-Notebooks und einen besonders robusten Gehäuse-Schutz.
Das neue iPhone 17 gibt es darüber hinaus auch wie gewohnt als Standard-Modell und als teurere Pro-Version mit mehr Funktionen. Beim Pro-Modell griff Apple mit Orange diesmal auch tief in die Farbkiste.
Apple schrumpfte die Technik
Das schlankere Design erforderte einen technischen Spagat. So gibt es nur ein Kamera-Objektiv. Dank Software und dem Linsen-Design sollen aber auch Telefoto-Bilder in der Qualität einer Kamera mit 12 Megapixeln möglich sein. Die Chipsysteme wurden neu angeordnete und zusammengedrückt, um möglichst viel Platz für den Akku zu lassen. Apple verspricht, dass die Batterie den ganzen Tag halten soll. Dennoch entwarf der Konzern einen neuen - ebenfalls dünnen - externen Akku, der von Magneten an der Rückseite des Gerätes gehalten wird.
Analysten unsicher
Einige Marktbeobachter zeigten sich vorab nach Bekanntwerden erster Details in Medienberichten skeptisch, wie populär ein solches Modell sein kann. So verwies etwa Craig Moffett von der Finanzfirma Moffett Nathanson darauf, dass das Design für kürzere Batterielaufzeiten sorgen dürfte: „Ich bin nicht sicher, dass Leute allzu scharf darauf sein werden, einen solchen Kompromiss einzugehen.“ Das iPhone Air wird in Deutschland zu einem Preis ab 1.199 Euro verkauft und liegt damit zwischen dem iPhone 17 und dem iPhone 17 Pro.
Spekulationen über ein zusätzliches dünneres iPhone hatte es schon seit einiger Zeit gegeben. Samsung kam Apple in dem Segment vor einigen Monaten mit dem 5,8 Millimeter dicken Modell Galaxy Edge zuvor.
Breitere Kamera-Insel
Das nächste iPhone Pro bekommt erstmals seit 2020 ein nennenswert neues Aussehen: Die Kamera-Insel auf der Rückseite zieht sich nun über die gesamte Breite des Geräts. Auch besteht der Rahmen wieder aus Aluminium statt Titan. Der Grund: Es ist leichter und leitet besser Wärme ab, hieß es zuvor in Medienberichten. Das Standard-Modell bekommt ebenfalls einen neuen Chip sowie Verbesserungen bei Kameras und Display. Da iPhone-Nutzer im vergangenen Jahr eine halbe Milliarde Selfies aufgenommen hätten, gibt ein neuer Bildsensor Nutzern bei der Kamera auf der Display-Seite mehr Flexibilität bei der Bildgestaltung.
Uhr kann hohen Blutdruck erkennen
Die neue Generation der Computer-Uhr Apple Watch kann Nutzer nun auch auf den Verdacht auf hohen Blutdruck hinweisen. Das Gerät werde zwar nicht alle Fälle erkennen können, man rechne aber damit, im ersten Jahr eine Million Nutzer über erhöhte Blutdruck-Werte zu informieren, sagte Apple-Managerin Sumbul Desai.
Die nächste Generation der größeren Apple Watch Ultra, die speziell für Abenteurer und Extremsportler ausgelegt ist, bekommt ein größeres Display. Außerdem wird sie direkt mit Satelliten kommunizieren können und hat eine längere Laufzeit von bis zu 42 Stunden. Am anderen Ende der Preisspanne bekommt auch das günstigste Modell Apple Watch SE ein Chip-Update und schnellere Ladezeiten.
Neue AirPods Pro können Pulsmessung
Ein neues Modell der Ohrhörer AirPods Pro ist in der Lage, den Puls zu messen und kann damit beim Training eingesetzt werden. Im Zusammenspiel mit dem iPhone können die AirPods Pro 3 zudem Unterhaltungen der Nutzer in Echtzeit zwischen verschiedenen Sprachen übersetzen. Das funktioniere noch besser, wenn beide Personen dabei die Ohrhörer tragen, merkte Apple an. Die AirPods Pro 3 sollen zudem eine bessere Soundqualität und eine doppelt so gute Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen bieten. Der Preis bleibt bei 249 Euro.
KI im Hintergrund
Das iPhone ist seit Jahren das mit Abstand wichtigste Produkt von Apple. Rivalen wie Samsung und Google setzten zuletzt stark darauf, ihre Konkurrenz-Modelle mit vielen Funktionen auf Basis Künstlicher Intelligenz als persönlichen Alltags-Assistenten zu vermarkten. Auch Apple hatte bei der vorherigen iPhone-Generation große KI-Sprünge mit einer hilfreicheren Version seiner Assistenzsoftware Siri angekündigt. Dann musste der Konzern die neue Siri aber auf das kommende Jahr verschieben.
Nun ist die KI wieder einzelnen Funktionen wie Kamera und Fotos untergeordnet. Analysten wie William Kerwin von der Finanzfirma Morningstar sehen darin allerdings noch kein großes Problem für Apple. Man denke über Künstliche Intelligenz zwar als Software - aber sie werde letztlich auf Geräten genutzt, gab Kerwin im US-Sender CNBC zu bedenken. Und Apple sei mit dem iPhone sowie Mac-Computern und iPads der führende Geräte-Anbieter. „Das heißt für mich, dass sie noch Zeit haben, die Strategie hinzubekommen.“

Das dünne Gehäuse soll mit einer zusätzlichen Schutzschicht noch widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse sein.
Foto: Andrej Sokolow

Apple-Chef Tim Cook begrüßte die Anwesenden im Hauptquartier in Cupertino. (Archivbild)
Foto: Andrej Sokolow