Panorama
Auch ein kleiner Klaps ist verboten
Seit 25 Jahren haben Kinder in Deutschland das Recht auf eine Erziehung ohne Gewalt. Körperliche und seelische Verletzungen sind seitdem verboten. Doch auch heute noch gibt es Probleme damit.

Kinder haben ein Recht darauf, gewaltfrei erzogen zu werden.
Foto: Maurizio Gambarini
Ein Kind quengelt im Supermarkt. Papa oder Mama verlieren die Geduld. Noch eine freche Antwort hinterher, und zack! Schon landet ein Klaps auf dem Po. Das geht gar nicht! Seit 25 Jahren gibt es ein Gesetz, das klarstellt: Kinder haben ein Recht auf eine Kindheit ohne Gewalt. Hier kommen ein paar wichtige Fragen und Antworten dazu.
Was wurde damals genau beschlossen?
Im Jahr 2000 hat der Bundestag ein wichtiges Gesetz verabschiedet: Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Strafen wie Ohrfeigen oder Schläge sind seitdem genauso verboten wie seelische Verletzungen. Das Gesetz sollte den Menschen klarmachen, wie wichtig es ist, dass Kinder ohne Gewalt aufwachsen.
Was war früher erlaubt, was heute nicht mehr geht?
Vor einigen Jahrzehnten noch war es normal, dass Kinder zu Hause oder in der Schule mit Schlägen bestraft wurden. Obwohl Gewalt auch damals schon verboten war, wurde sie lange hingenommen. Heute weiß man: Gewalt hat nichts mit guter Erziehung zu tun. Sie schadet Kindern.
Wann beginnt Gewalt an Kindern?
Nicht erst, wenn ein Kind geschlagen wird, spricht man von Gewalt. „Auch Worte können verletzen“, erklärt Rebekka Schuppert vom Kinderschutzbund. Man spricht dann von psychischer, also seelischer Gewalt. „Die passiert, wenn Kinder angeschrien, bedroht oder klein gemacht werden.“
Warum ist Gewalt in der Erziehung gefährlich?
„Wenn Kinder geschlagen oder angeschrien werden, hat das schwere Folgen“, erklärt die Fachfrau. „Sie geraten unter Stress, was sich auf ihre Entwicklung auswirkt.“ Kinder fühlen sich dann weniger wert oder entwickeln Ängste. Sogar Bereiche im Gehirn können dadurch geschädigt werden.
Hat sich seit dem Gesetz etwas verbessert?
Die Ansicht darüber, wie man Kinder erzieht, hat sich verändert. Studien belegen das. In einer Umfrage von 2016 fanden noch rund fünf von zehn Menschen, ein Klaps auf den Hintern schade nicht. Heute sehen das nur noch ungefähr drei von zehn so. Das sind zwar immer noch viele. Trotzdem zeigt die Entwicklung: Immer mehr Eltern erziehen ihre Kinder ohne Gewalt.

Seit 25 Jahren gibt es ein Gesetz für gewaltfreie Erziehung.
Foto: Peter Kneffel