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Kool & The Gang feiern einfach weiter

Nach mehreren Alben mit einer groovigen Mischung aus Funk, R&B und Jazz-Fusion etablierten sich Kool & The Gang ab Ende der 70er Jahre mit Hits wie „Celebration“ als Disco-Stars. Auf ihrem neuen Album versucht die Band ein klangliches Update.

Von Philip Dethlefs, dpa
15. Juli 2023
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George Brown (l) und Robert Bell von  Kool & The Gang.

George Brown (l) und Robert Bell von Kool & The Gang.

Foto: KTFA Entertainment Inc./V2/dpa

„Celebrate good times, come on!“ Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre landeten Kool & The Gang mit ihrer Mischung aus Disco und Funk einige Welthits, darunter „Ladies‘ Night“, „Get Down On It“ und der unsterbliche Ohrwurm „Celebration“. Das dazugehörige Studioalbum „Celebrate!“, das der Kombo 1980 den internationalen Durchbruch brachte, war bereits ihr zwölftes. Inzwischen hat die Kombo aus New Jersey weit über 20 Alben veröffentlicht. Auf „People Just Wanna Have Fun“ versuchen sie den Geist von damals zu beleben.

„Let’s Party“ ist der erste von insgesamt 15 Tracks und offenbart ein Update des Kool-Sounds, etwa so, als hätte man einen unverwendeten alten Song von ihnen genommen und für die 2000er modernisiert. Der zweite Song „Movie Star“ klingt zunächst noch nach groovigem 80er-Funk, inklusive der typischen Synthesizer-Sounds, die damals auch im Hiphop und Breakdance verbreitet waren. Rapperin Ami Miller verleiht dem ganzen eine moderne Note im Stil von Nicki Minaj und Co. - allerdings ohne die üblichen trashigen Texte.

Nicht wirklich mitreißend

Songs wie „People Just Wanna Have Fun“ oder „We Are The Party“ sind zwar hervorragend produziert und klingen dank der Soundkulisse - mit dem Klang einer Menschenmenge - tatsächlich ein wenig nach einer Party. Aber wirklich mitreißend ist das alles nicht. Kool & The Gang versuchen hörbar den Spagat zwischen ihrem klassischen Sound und modernen Einflüssen. Dadurch wirkt das Album etwas zerfahren. Echte Ohrwürmer fehlen.

James „J.T.“ Taylor, der die größten Hits von Kool & The Gang sang, war nur wenige Jahre in der Band und ist längst nicht mehr dabei. Dafür sind nun verschiedene Sänger zu hören. Einst umfasste die Gruppe knapp ein Dutzend Mitglieder, inzwischen ist die Gang geschrumpft. Aus der Ur-Besetzung sind nur noch Namensgeber Robert „Kool“ Bell und George „Funky“ Brown übrig. Bell zupft auf dem neuen Album den Bass, Brown spielt Keyboards, Schlagzeug und zeichnet obendrein für die Produktion verantwortlich.

Niveau der früheren Werke wird nicht erreicht

„People Just Wanna Have Fun“ ist kein schlechtes Album, plätschert aber ein wenig dahin und ist damit - im Gegensatz zu „Celebrate!“ - eher als Begleitung für eine Grill- oder Cocktailparty geeignet als für die Tanzfläche. Wie viele Songs Kool & The Gang auf ihrer geplanten kommenden Welttournee spielen, bleibt abzuwarten.

Deutlich spannender sind ihre frühen Werke, Alben wie „Music Is The Message“ (1972) oder „Light Of Worlds“ (1974), auf denen Kool & The Gang noch eine Mischung aus Funk, R&B und Jazz-Fusion spielten. Letzteres enthält den legendären Instrumentaltrack „Summer Madness“, der unzählige Male von anderen Künstlern gesampelt wurde - und ganz nebenbei der ideale Soundtrack für einen warmen Sommerabend ist.

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