Panorama

Moderne Stadtplanung – Grüne Begegnungsstätten für sozialen Zusammenhalt

Auf dem Dorf kennt jeder jeden, man hilft sich und passt aufeinander auf. In der Stadt geht es anonym zu und man bleibt unter sich - so lautet zumindest das gängige Klischee. Doch Städte sind in all ihrer Vielseitigkeit und kulturellen Vielschichtigkeit eigentlich ganz wunderbare Orte der Begegnung.

Sonnenuntergang im öffentlichen Park

Städte und Gemeinden müssen der wachsenden Vielfalt aktiv begegnen und ein ganzheitlicher Ansatz ist dabei entscheidend, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Foto: Simon Dux Media

Wird dies bei der Stadtplanung und speziell bei der Planung von Grünanlagen und Parks berücksichtigt, können das Gemeinschaftsgefühl der Stadtbewohner, der Zusammenhalt, die Verbundenheit mit der Gemeinde sowie eine nachhaltige Lebensweise aktiv gefördert werden.

Wachsende Vielfalt - Begegnungsstätten im Fokus

Städte und Gemeinden müssen der wachsenden Vielfalt aktiv begegnen und ein ganzheitlicher Ansatz ist dabei entscheidend, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Es muss sichergestellt werden, dass alle Stadtbewohner unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen und Hintergründen am urbanen Leben teilhaben und ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit entwickeln können. Zu diesem Zweck kann die Stadtplanung den Fokus auf öffentliche Räume für sozialen Austausch und zur generationenübergreifenden Begegnung legen.

Die besten Voraussetzungen schaffen

Nicht unterschätzt werden darf bei der Gestaltung öffentlicher Flächen die Frage der Ästhetik und Nachhaltigkeit, um eine gern begangene und langfristig nutzbare Begegnungsstätte im öffentlichen Raum zu schaffen. Indem Grundsätze der Nachhaltigkeit in die Gestaltung und den Betrieb öffentlicher Parks und Grünanlagen integriert werden, können diese als Erholungs- und Freizeiträume dienen und zugleich einen positiven Beitrag zur Umwelt, zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Gemeinschaft leisten. Eine nachhaltige Gestaltung berücksichtigt Schutz und Erhalt der natürlichen Gegebenheiten, einschließlich der Biodiversität und bestimmter ökologischer Prozesse. Dies kann erreicht werden durch

  • den Schutz von Flora und Fauna
  • die Nutzung bzw. Integration natürlicher Gewässer
  • die Schaffung von Lebensräumen für lokale Tier- und Pflanzenarten

Die Auswahl von umweltfreundlichen Materialien für Wege, Möbel und Strukturen im Park kann den ökologischen Fußabdruck reduzieren und zur Nachhaltigkeit beitragen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Verwendung von recycelten oder recycelbaren Materialien sowie die Auswahl von lokal gewonnenen Materialien, um Transportkosten und -emissionen zu minimieren. Stadtmöbel in Form von Sitz- und Tischflächen aus Recyclingmaterial sind nicht nur eine nachhaltige Lösung, sondern zudem witterungsbeständig, langlebig, robust und erfordern kaum Wartungsarbeit.

Eine nachhaltige Gestaltung erfordert zudem ein transparentes Vorgehen, um die Anwohner nicht außen vorzulassen. Die lokale Gemeinschaft sollte in den Planungs- und Entscheidungsprozess einbezogen und in Veranstaltungen sowie über Informationsprogramme immer auf dem Laufenden gehalten werden. So wird das Bewusstsein für Umweltthemen gefördert und das Engagement der Bürger für den Park gestärkt.

Vom Park zur Begegnungsstätte

In der Stadtplanung können schon Details einen Unterschied machen, um aus einer Grünfläche oder einer Parkanlage eine echte Begegnungsstätte werden zu lassen. Um einen Park zu einem Ort für alle, für Menschen unterschiedlicher Generationen und Hintergründe zu machen, können zunächst multifunktionale Bereiche geschaffen werden, die verschiedene Aktivitäten ermöglichen. Die Boulebahn neben dem Kinderspielplatz oder dem Fitnessbereich für Erwachsene bringt verschiedene Altersgruppen zusammen. Bereiche zum Picknicken und Grillen laden zum Verweilen ein und der Brunnen muss nicht nur hübsch anzusehen sein, er kann auch so gebaut werden, dass er zugleich als Wasserspielplatz dient. Plätze, die für Veranstaltungen wie Konzerte, Yoga-Kurse oder Ausstellungen im Freien vorgesehen sind, locken Menschen nach draußen und bringen sie hier zusammen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, um sicherzustellen, dass die Begegnungsstätte für Menschen mit unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen zugänglich ist. Ob der inklusive Kinderspielplatz oder die über eine Rampe erreichbare Ruhezone - es muss dafür gesorgt werden, dass wirklich jeder die Teilhabe an den öffentlichen Plätzen nutzen kann.

Beispiel Hannover - Gemeinsam Gestalten in der Stadt der Gärten

Ein schönes Beispiel für die gemeinschaftliche Gestaltung von grünen Begegnungsstätten finden wir in Niedersachsens Landeshauptstadt. Hannover ist mit seinen beinahe 50 Prozent Grünanteil auch als Stadt der Gärten bekannt. Die Stadt ist zudem ein Vorreiter, wenn es darum geht, die Bewohner in die Planung des öffentlichen Raums im Grünen einzubeziehen. Diese Möglichkeit der aktiven Teilhabe sorgt für eine größere Verbundenheit mit der Stadt und untereinander. So wird immer wieder im Rahmen von Wettbewerben und Initiativen dazu aufgerufen, sich an der Entwicklung der Stadt der Gärten aktiv zu beteiligen. Gemeinschaftsgärten bieten zusätzlich eine Möglichkeit für Menschen jeden Alters und Hintergrunds, durch ein gemeinsames Hobby zusammenzufinden. Ferner wird bei der gemeinschaftlichen Arbeit und Pflege der Grünanlagen und Gärten nicht zuletzt ein Teil zu einem verbesserten Stadtklima und zum Umweltschutz beigetragen.

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