Politik

Pentagon: Drei Tote bei neuem US-Angriff auf Drogen-Boot

Die USA greifen seit Wochen immer wieder Boote mutmaßlicher Drogenhändler an. In der Karibik sollen so schon Dutzende Menschen getötet worden sein. Nun steigt die Totenzahl auch im Pazifik.

Von dpa
23. Oktober 2025
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Pentagon-Chef Pete Hegseth vergleicht Drogenkartelle mit der Terrororganisation Al-Kaida. (Archivbild)

Pentagon-Chef Pete Hegseth vergleicht Drogenkartelle mit der Terrororganisation Al-Kaida. (Archivbild)

Foto: Andrew Harnik

Das US-Militär hat einen weiteren tödlichen Angriff auf ein angeblich mit Drogen beladenes Boot im Pazifik durchgeführt. Bei der Attacke am Mittwoch in internationalen Gewässern seien drei Menschen getötet worden, schrieb Verteidigungsminister Pete Hegseth, der sich inzwischen Kriegsminister nennt, auf der Plattform X. Einige Stunden zuvor hatte er bereits über einen US-Angriff am Dienstag mit zwei Toten im Pazifik informiert - dabei handelte es sich um die erste bekannte Attacke vor der Westküste Lateinamerikas, nachdem vorher stets von Angriffen in der Karibik die Rede gewesen war.

In beiden Fälle sprach Hegseth davon, dass das angegriffene Boot von einer „Terrororganisation“ auf einer bekannten Schmuggelroute eingesetzt worden und mit Drogen beladen gewesen sei. Dabei verglich er Drogenkartelle mit der islamistischen Terrororganisation Al-Kaida. „Diese Angriffe werden fortgesetzt, Tag für Tag“, schrieb Hegseth. 

Kritik aus Kolumbien 

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro warf den USA erneut Mord vor. Das Vorgehen der USA im Kampf gegen den Drogenhandel sei nicht mit internationalem Recht vereinbar und zudem unwirksam, schrieb Petro auf X. Es führe nicht zum Erfolg, „Raketen auf Boote abzufeuern“. „Wenn man eine wirksame Strategie anwenden will, wie sie meine Regierung vorantreibt, muss man Häfen und Buchten mit den nationalen Streitkräften kontrollieren“, schrieb Kolumbiens linker Präsident weiter. „Der größte Teil des Kokains, das über den Pazifik transportiert wird, wird auf Handelsschiffen ausgeführt.“ Petro warf Trump vor, mit seinem Vorgehen die Wahlen in Kolumbien im kommenden Jahr beeinflussen zu wollen.

Angeblich mehr als 30 Tote bei Angriffen in Karibik

Die USA hatten zuvor bereits mehrfach angeblich mit Drogen beladene Boote in der Karibik angegriffen. Mehr als 30 Menschen sollen dabei getötet worden sein. Das Vorgehen zog viel Kritik nach sich, auch weil die Regierung von US-Präsident Donald Trump keine rechtliche Grundlage für ihr Handeln nannte. Die Vereinten Nationen riefen Trumps Regierung zur Zurückhaltung auf. 

US-Medien berichteten jüngst, der Präsident schätze die Situation so ein, dass sich die Vereinigten Staaten in einem „bewaffneten Konflikt“ mit Drogenkartellen befänden. Die Drogenkartelle und ihnen zugerechnete mutmaßliche Schmuggler stuft die US-Regierung demnach als „unrechtmäßige Kombattanten“ ein.

Nach Informationen der „New York Times“ geht es um Drogenkartelle, die Trumps Regierung zu terroristischen Organisationen erklärt hat. Ein Rechtsexperte verwies in der Zeitung allerdings auf den Unterschied zwischen dem Verkauf gefährlicher Schmuggelware und einem bewaffneten Angriff: Er sehe keine rechtmäßige Grundlage für eine Einstufung als „bewaffneter Konflikt“.

Trump: Werden „hart angreifen“, wenn sie auf Landweg kommen

Trump bekräftigte am Mittwoch im Weißen Haus, dass er Drogenschmuggler auch an Land bekämpfen wolle. Es seien nur noch wenige Boote auf dem Wasser unterwegs, also würden sie - in geringerem Maße - auf dem Landweg kommen, behauptete er. „Und wir werden sie sehr hart angreifen, wenn sie auf dem Landweg kommen.“ Details dazu nannte Trump nicht.

Der Republikaner hatte bereits vergangene Woche die Bekämpfung von Rauschgiftschmugglern an Land angekündigt. Es gebe zahlreiche Drogen, die von Venezuela übers Meer auf den Weg in die USA gebracht würden, „aber wir werden sie auch an Land stoppen“, sagte er schon da im Weißen Haus.

Nun stellte er diesen Bezug zu dem südamerikanischen Land nicht explizit her. Trump deutete an, dass er im Falle einer Bekämpfung von Drogenschmugglern an Land „wahrscheinlich“ den US-Kongress darüber informieren werde.

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