Wer frühzeitig auf Symptome reagiert, kann Folgeschäden vermeiden. Moderne Diagnostik und individuell abgestimmte Therapien helfen, Schmerzen zu lindern und den Alltag besser zu bewältigen.
Was zählt als chronischer Schmerz?
Akute Schmerzen treten plötzlich auf und verschwinden meist nach kurzer Zeit. Sie erfüllen eine Schutzfunktion und zeigen dem Körper, dass etwas nicht stimmt. Chronische Schmerzen hingegen bleiben über einen längeren Zeitraum bestehen. Manchmal halten sie auch nach dem Abklingen der ursprünglichen Ursache weiter an.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft schätzt, dass in Deutschland 10 bis 20 % der Erwachsenen an chronischen Schmerzen leiden, was etwa 8 bis 16 Millionen Menschen bedeutet. Viele Patienten entwickeln im Lauf der Zeit auch Begleiterkrankungen wie Schlafstörungen oder depressive Verstimmungen.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat chronische Schmerzen als eigenständige Erkrankung anerkannt. Damit verbunden ist die Erkenntnis, dass sie mehr als nur ein Symptom sind. Eine rein symptomorientierte Behandlung reicht daher oft nicht aus. Vielmehr.
Typische Ursachen anhaltender Schmerzen
Die Gründe für lang anhaltende Schmerzen sind vielfältig. In vielen Fällen steckt eine körperliche Grunderkrankung dahinter. Besonders häufig sind Beschwerden des Bewegungsapparats. Dazu zählen Rückenschmerzen, Arthrose oder Bandscheibenvorfälle. Auch entzündlich-rheumatische Erkrankungen wie Morbus Bechterew oder rheumatoide Arthritis verursachen anhaltende Schmerzen.
Ein weiterer häufiger Auslöser ist Nervenschmerz, auch neuropathischer Schmerz genannt. Er entsteht durch eine Schädigung der Nervenfasern – etwa infolge eines Bandscheibenvorfalls, einer Gürtelrose oder bei Diabetes mellitus. Diese Schmerzen sind oft stechend, brennend oder elektrisierend.
Auch innere Organe können chronische Schmerzen verursachen. Erkrankungen wie Endometriose, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen oder interstitielle Zystitis zählen dazu. In seltenen Fällen liegen bösartige Tumorerkrankungen vor, die durch Druck auf Gewebe und Nerven Schmerzen hervorrufen.
Zusätzlich spielen psychische Faktoren eine Rolle. Chronischer Stress, Angststörungen oder Depressionen verstärken die Schmerzwahrnehmung. Umgekehrt können Schmerzen auch psychische Probleme begünstigen. Man spricht hier von einem sogenannten Schmerz-Gedächtnis: Der Körper „merkt“ sich den Schmerz, auch wenn der ursprüngliche Auslöser längst verschwunden ist.
Wann sollte medizinischer Rat eingeholt werden?
Bestehen Schmerzen länger als drei Wochen, ist eine ärztliche Abklärung ratsam. Verschlimmern sich die Beschwerden oder treten Taubheit, Fieber oder nächtliche Schmerzen auf, ist der Arztbesuch dringend nötig. Auch wenn Schmerzmittel nicht helfen, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Eine frühzeitige Diagnose kann verhindern, dass Schmerzen chronisch werden. Je früher behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Besserung. Selbstbehandlung reicht in vielen Fällen nicht aus und kann wichtige Ursachen überdecken.
Diagnose und moderne Schmerztherapie
Zu Beginn steht die genaue Anamnese. Ärzte erfassen dabei Ort, Dauer und Intensität des Schmerzes. Je nach Verdacht folgen Untersuchungen wie Bluttests, Röntgen, MRT oder neurologische Tests.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache. Sie kann Medikamente, Krankengymnastik oder Psychotherapie umfassen. Auch Akupunktur und Reizstromtherapie kommen zum Einsatz. In schwereren Fällen erfolgt eine Kombination mehrerer Ansätze, oft unter ärztlicher Begleitung.
Wenn klassische Schmerzmittel versagen oder schlecht vertragen werden, kann medizinisches Cannabis eine Option sein. Es wird bei chronischen Nervenschmerzen, Multipler Sklerose oder Tumorschmerzen eingesetzt. Auch bei rheumatischen Erkrankungen oder schweren Rückenleiden kann es helfen, die Beschwerden zu lindern.
Die Entscheidung für eine Cannabistherapie erfolgt immer ärztlich und individuell. Dabei spielen Art und Dauer der Schmerzen eine zentrale Rolle. Bevor ein Rezept ausgestellt wird, müssen andere Therapieansätze geprüft worden sein.
Wer nach einer passenden Schmerztherapie, besonders in der Nähe, sucht, kann inzwischen auch telemedizinische Angebote nutzen. So lassen sich Behandlungsoptionen unkompliziert mit Ärztinnen und Ärzten besprechen, die Erfahrung mit Cannabisarzneimitteln haben.
Zugelassene Präparate unterliegen strengen Kontrollen und dürfen nur über zertifizierte Apotheken abgegeben werden. Die Wirksamkeit ist je nach Patient unterschiedlich. Eine regelmäßige ärztliche Begleitung bleibt deshalb wichtig.
Fassen wir zusammen
Chronische Schmerzen können den Alltag erheblich beeinträchtigen und langfristig die Lebensqualität mindern. Deshalb ist es wichtig, Beschwerden ernst zu nehmen, die über mehrere Wochen anhalten.
Wer frühzeitig eine fundierte Diagnose erhält, kann gezielt behandelt werden und das oftmals mit deutlich besseren Ergebnissen als bei späterem Therapiebeginn. Dabei stehen heute zahlreiche Optionen zur Verfügung, von Physiotherapie über Medikamente bis zu modernen Ansätzen.
Eine individuell angepasste Schmerztherapie kann dazu beitragen, Beschwerden nachhaltig zu lindern und Betroffenen ein aktiveres Leben zu ermöglichen. Entscheidend ist, nicht zu lange zu warten und sich rechtzeitig ärztlichen Rat zu holen.