Netzwelt
Deutschlands König des Jazz - Klaus Doldinger ist tot
Klaus Doldinger zählte zu den bedeutendsten Jazzmusikern des Landes. Eine seiner bekanntesten Kompositionen schrieb er aber für das Fernsehen: die „Tatort“-Melodie. Nun ist der Künstler gestorben.
Die „Tatort“-Melodie ist deutsches Kulturgut - geschaffen von dem Komponisten und Saxofonisten Klaus Doldinger. Nun ist die Jazzlegende im Alter von 89 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau der Deutschen Presse-Agentur sagte. Er sei am Donnerstagabend daheim im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen.
Mit seiner Band Passport hat Doldinger internationale Jazz-Geschichte geschrieben, bis ins hohe Alter stand er auf der Bühne. Mehr als 5.000 Auftritte absolvierte er in gut 50 Jahren.
Machte auch mit Udo Lindenberg Musik
Das Passport-Album „The First Fifty Years of Passport“ erschien zum 50-jährigen Bandjubiläum 2021 und zeichnete die musikalische Entwicklung der Gruppe nach. Zu den zahlreichen Bandkollegen Doldingers gehörte Udo Lindenberg, der 1971 der erste Schlagzeuger bei „Passport“ war und seinen damaligen Chef als „Jazz-Meister“ würdigte.

Saxophonist Klaus Doldinger machte auch mit Udo Lindenberg Musik - hier 2016 in Düsseldorf. (Archivbild)
Foto: Bernd Thissen
Begonnen hatte der gebürtige Berliner Doldinger seine Karriere aber schon deutlich früher: Anfang der 50er Jahre, noch während seines Klavier- und Klarinette-Studiums in Düsseldorf, gehörte er zur Dixieband The Feetwarmers und sammelte erste Erfahrungen. Mit The Oskar’s Trio gründete er einige Jahre später seine erste Band.
Ehrenbürger der Jazz-Metropole
1960 tourte Doldinger erstmals durch die USA und bekam in der Jazz-Metropole New Orleans gleich die Ehrenbürgerwürde verliehen. Die Karriere des in Berlin geborenen Musikers hatte international Fahrt aufgenommen. 1969 startete er seine neue Band Motherhood, ehe 1971 Passport folgte. Zu den Quellen der Doldinger-Musik zählten Jazz, Rock, Blues und Soul ebenso wie experimentelle Elektroklänge und lateinamerikanische Rhythmen.
„Das Boot“ und „Die unendliche Geschichte“
Parallel komponierte er für Film- und Fernsehproduktionen. Zu Publikumserfolgen wie „Das Boot“, „Die unendliche Geschichte“, „Salz auf meiner Haut“ und „Liebling Kreuzberg“ steuerte er die Musik bei. Die „Tatort“-Melodie wurde zum Evergreen.

Komponist Klaus Doldinger schuf auch die „Tatort“-Titelmelodie. (Archivbild)
Foto: Rolf Vennenbernd
„Seit mehr als 55 Jahren leitet seine unverwechselbare Melodie den Tatort ein. Dass diese Melodie im schnelllebigen Fernsehgeschäft so lange Bestand hat, spricht für die außerordentliche Qualität der Komposition“, würdigte WDR-Intendantin Katrin Vernau. Kaum ein Musiker habe das deutsche Fernsehen so geprägt wie Doldinger. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte: „Doldingers Musik ist die Klammer, die die sehr unterschiedlichen Filme der Tatort-Reihe von Beginn an zu einem Ganzen und damit zum Fernsehereignis gemacht hat, erkennbar und unverkennbar.“
Anlässlich des 85. Geburtstages von Doldinger hatte 2021 auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gratuliert und den Musiker als kreativen Geist gewürdigt, „der der improvisierten Musik stets neue, eigenständige Ausdrucksformen verleiht, einem Komponisten und Arrangeur, der mit unzähligen international führenden Jazzmusikern gearbeitet hat, und einem Lehrer und Künstler, dessen Werk die improvisierte Musik seit Jahrzehnten beeinflusst“.

Doldinger erhielt vor gut zwei Jahren den Bayerischen Maximiliansorden. (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel
Zu den zahlreichen Ehrungen, die Doldinger im Laufe seines Lebens erhielt, gehören etwa das Bundesdienstkreuz 1. Klasse, der Deutsche Filmpreis, die Goldene Kamera, der Grimme Preis und der Echo Jazz.
Söder: Bayern trauert um „wahre Musiklegende“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der Doldinger vor gut zwei Jahren den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen hatte, würdigte den Verstorbenen: „Bayern trauert um eine wahre Musiklegende“, sagt er. „Mit seiner Musik hat Klaus Doldinger Millionen Menschen berührt. Seine Kreativität und sein Stil waren unverwechselbar.“