Politik
Berlins Südosten hat wieder Strom
Zehntausende Berliner konnten teils tagelang das Licht nicht einschalten, den Herd nicht nutzen, nicht mit dem Handy telefonieren. Nun ist der großflächige Stromausfall im Berliner Südosten zu Ende.

Ein Lautsprecherwagen fährt durch ein Wohngebiet in Adlershof im Bezirk Treptow-Köpenick.
Foto: Britta Pedersen
Der großflächige Stromausfall in Berlin nach einem extremistischen Brandanschlag ist beendet. Nach rund 60 Stunden sind alle Kunden im Südosten der Hauptstadt wieder versorgt, wie der Netzbetreiber Stromnetz mitteilte. Der Stromausfall war den Angaben zufolge der längste seit mindestens 25 Jahren.
Bei dem letzten großen Blackout 2019 in Köpenick waren mehr als 30.000 Haushalte rund 30 Stunden lang ohne Elektrizität. Diesmal waren seit der Nacht zu Dienstag zunächst rund 50.000 Stromkunden von dem Störfall betroffen.
Nach Angaben der BVG wurde kurz nach Rückkehr des Stroms der Straßenbahnverkehr wieder aufgenommen. Seit etwa 17.00 Uhr könnten die Linien M17 und 63 demnach wieder auf der kompletten Strecke unterwegs sein.
Ursache war ein Brandanschlag. Das Feuer zerstörte mehrere dicke Starkstromleitungen am Fuß von zwei Strommasten in Berlin-Johannisthal im Bezirk Treptow-Köpenick. Die Feuerwehr brauchte allein eine Stunde, um den Brand zu löschen.
Nach Angaben von Stromnetz wurde in den vergangenen zwei Tagen eine Zwischenlösung errichtet: Eine Verbindung zweier Leitungen nahe der durch den Brand beschädigten Strommasten. Auch Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk sowie der Bezirk Treptow-Köpenick waren im Einsatz.
Auch Einkaufszentren und S-Bahnhöfe waren betroffen
Von dem Stromausfall waren auch S-Bahnhöfe, Einkaufszentren, viele einzelne Geschäfte sowie Pflegeheime betroffen. Am Mittwoch blieben auch mehrere Schulen geschlossen.
Weil das Handynetz durch den fehlenden Strom schwächer und teilweise gar nicht mehr vorhanden war, konnte in Teilen des Berliner Südostens nur eingeschränkt telefoniert werden. Das galt auch für die Notrufnummern 112 und 110. Die Reparaturen an den zerstörten Starkstromkabeln begannen bereits am Dienstag, waren aber zeitaufwendig.
Bekennerschreiben im Internet
Nach Einschätzung der Ermittler geht der Brandanschlag auf das Konto linksextremer Täter. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben werde als authentisch eingeschätzt, sagte Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Abgeordnetenhaus. Es weise Ähnlichkeiten auf mit einem Bekennerschreiben zu einem ähnlichen Brandanschlag im Februar nahe der Tesla-Autofabrik in Brandenburg.
„Wir gehen vom Täterkreis aus dem linksextremistischen Spektrum aus“, sagte die Innensenatorin. „Das heißt also: nicht aus dem Ausland, sondern aus dem Inland.“ Die Täter seien mit hoher krimineller Energie und sehr professionell vorgegangen.