Darum brauchen Kinder einfühlsame Eltern

Wieder was geschafft auf dem Weg zum Erwachsenwerden: Meine Jüngste hat ihren Freischwimmer gemacht und ist richtig stolz auf sich. Das kann sie auch sein. Gemeinsam mit ihrer Cousine hat sie fleißig geübt und im kühlen Nass die Zähne zusammengebissen. Wer jetzt glaubt, das ist ja alles kein Problem, den Freischwimmer schafft jedes Kind, der irrt. Die Anforderungen wurden nach vielen Jahren verschärft und nun gehört auch Rückenschwimmen dazu. Grundsätzlich eine gute Sache und insbesondere in einer Notsituation im Wasser von Bedeutung. Doch es kostet Kinder auch eine Menge Mut und Kraft, in dieser ungewohnten Position zu schwimmen. Ich freue mich, dass meine Kinder schwimmen können und halte das für enorm wichtig - auch wenn Schwimmkurse mit dem Nachwuchs Zeit und Nerven kosten. Auf dem Weg zum Abzeichen gibt es nicht nur Freude. Unschöne Momente sind keine Seltenheit: Kinder, die weinen, ängstlich im Wasser sind und partout nicht mitmachen wollen. Dazu überforderte, ungeduldige, wenig einfühlsame Eltern. Wünscht sich das verängstigte Kind doch eigentlich unterstützende, aufmunternde Worte und Eltern mit viel Verständnis, wird stattdessen geschimpft, das weinende Kind am Beckenrand ignoriert und im kalten Wasser gelassen, bis die Schwimmstunde rum ist. Das ist alles andere als nett. So bekommt doch niemand Lust aufs Schwimmen. Ich wünsche mir mehr Eltern, die erkennen, wann das eigene Kind überfordert ist und mehr Zeit, Vertrauen und Zuspruch braucht, um die eigene Angst zu überwinden. Manchmal hilft es, ein wenig in Erinnerungen zu kramen und zu überlegen, wie man sich selbst als Kind in bestimmten Situationen gefühlt hat.