Moin

Gastfreundschaft wird in Portugal großgeschrieben

Portugal ist mir ans Herz gewachsen. In den Hotels kümmert sich der Chef noch persönlich um seine Gäste. Und manchmal kocht er sogar für sie.

Frau Porträt

In meinem letzten Urlaub wanderte ich von Porto am Atlantik entlang bis ins spanische Galizien. Einer der Abende, die mir im Gedächtnis bleiben werden, ist meine Bekanntschaft mit Manuel. Er ist der Besitzer eines Hotels im portugiesischen Estela. Ich erreichte den Ort an einem späten Nachmittag nach 30 Kilometern Fußweg.

An der Rezeption saß ein älterer Herr, der mich freundlich begrüßte. Nachdem er meine Personalien eingetragen hatte, zeigte er mir persönlich mein Zimmer. Es lag im Erdgeschoss. Durch das Fenster sah ich auf den Parkplatz. Ich bin nicht pingelig, aber das Zimmer gefiel mir nicht. Er bemerkte es und bot mir seelenruhig ein anderes Zimmer im ersten Stock an. Dort vertrieb ich mir die Zeit, bis mein Magen knurrte.

Auf dem Weg zur Rezeption traf ich erneut auf den älteren Herren, der sich als Manuel vorstellte. Nach den Essensangeboten befragt, antwortete er, dass es im Hotel keinen Koch gäbe. Stattdessen könne er mich mit dem Auto zum nächsten Restaurant fahren. Nur den Rückweg müsse ich zu Fuß zurücklegen. Gesagt, getan.

Wir erreichten das Lokal, aber es war geschlossen. Wir kehrten um und im Hotel nahm Manuel mich mit zum Kühlschrank der kleinen Hotelküche. Zur Auswahl gab es weißen oder brauen Toast mit Käse und/oder Schinken. Ich setzte mich in den leeren Speisesaal und wartete auf den Toast.

Manuel tigerte währenddessen durch die Eingangshalle. Er sah einen Moment auf die regennasse Straße, dann kam er zurück an meinen Tisch. Er sei froh, dass er arbeiten könne, sagte er. Zwar sei er alt und sein Sohn übernähme langsam die Arbeit im Hotel, aber zu Hause würde er sich nur langweilen. Er brachte mir mein Toast und bezog wieder seinen Posten an der Rezeption.

Boot am Meer

Portugal ist eine Reise wert. Foto: krabbenhoeft

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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