Vermischtes

Spürhunde und Bagger - Suche im Fall Rebecca in Brandenburg

Seit mehr als sechs Jahren fehlt von Rebecca jede Spur. Mehr als 100 Ermittler, Drohnen und Bagger sind nun auf einem Grundstück in Brandenburg im Einsatz.

Von Sarah Knorr, dpa
20. Oktober 2025
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Spürhunde sind auf dem Gelände untwergs.

Spürhunde sind auf dem Gelände untwergs.

Foto: Ivo Böhme

Polizeispürhunde schnuppern auf dem Gelände, ein Bagger ist im Einsatz, Polizisten laufen durch den Ort: In der brandenburgischen Gemeinde Tauche ist die Polizei auf der Suche nach Hinweisen rund um die seit mehr als sechs Jahren vermisste Rebecca aus Berlin-Neukölln. 

Am Morgen des 18. Februar 2019 war die damals 15-jährige Rebecca im Stadtteil Britz im Berliner Bezirk Neukölln verschwunden. Nach Angaben der Familie und der Polizei hatte die 15-Jährige die Nacht im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht. Seitdem wird sie vermisst. Die Ermittler glauben schon länger, dass der heute 33-jährige Schwager die Jugendliche getötet hat. Der Mann bestreitet das.

Ort mit rund 900 Einwohnern

Die Gemeinde Tauche (Landkreis Oder-Spree) liegt etwa 60 Kilometer südöstlich von Berlin, in der Nähe des Scharmützelsees. Obwohl im Ortsteil Lindenberg etwas weniger als 900 Menschen wohnen, gibt es einen Bahnhof. In dessen direkter Umgebung: ein Supermarkt, eine Apotheke und ein Sportplatz. 

Einsatzkräfte der Polizei sind in dem Ortsteil Lindenberg unterwegs.

Einsatzkräfte der Polizei sind in dem Ortsteil Lindenberg unterwegs.

Foto: Sarah Knorr

Dutzende Polizeiautos stehen in der kleinen Ortschaft, immer wieder laufen Polizisten auf ein Grundstück, das den Großeltern von Rebeccas Schwager gehört. Wie die Polizei und die Berliner Staatsanwaltschaft gemeinsam mitteilen, gibt es Anhaltspunkte dafür, dass der Schwager die Jugendliche im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie ihr gehörende Gegenstände zumindest vorübergehend auf das Grundstück gebracht haben könnte. 

Rund 115 Kräfte der Berliner Polizei und des Bundeskriminalamts sind deshalb ab 9.00 Uhr im Einsatz, um nach Beweismitteln zu suchen. Auf dem Gelände steht ein Haus, mehrere Briefkästen sind von außen zu sehen. Das Grundstück selbst ist an einer Seite von großen, hochgewachsenen Bäumen umgeben. 

Bei dem Einsatz in Lindenberg geht es den Angaben danach, Gegenstände aufzufinden sowie Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern.

Bei dem Einsatz in Lindenberg geht es den Angaben danach, Gegenstände aufzufinden sowie Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern.

Foto: Ivo Böhme

Ein 62-jähriger Anwohner berichtet, dass es mehre Wohnungen in dem Gebäude gebe. Diese würden immer wieder vermietet werden, erzählt er. „Es ist schön, dass mal wieder Bewegung reinkommt, dass das endlich mal gelöst wird“, sagt ein anderer Anwohner, der 38-jährige Rocky. Er hoffe, dass es endlich Klärung gebe - „dass die Eltern endlich mal zur Ruhe kommen“. 

Drohne, Bagger und Spürhunde im Einsatz

Bei dem Einsatz in Lindenberg geht es laut den Ermittlern darum, Tatspuren und andere Beweismittel zu sichern und Gegenstände, die Rebecca gehörten, zu finden. Auf dem Grundstück geht die Polizei systematisch auf die Suche. Zum Einsatz kam dabei ein kleiner Bagger, eine Drohne, Videotechnik und Bodenradar. Auch Spürhunde wurden immer wieder auf das Grundstück gebracht.

Auch ein kleiner Bagger kam bei der Suche nach Hinweisen zum Einsatz.

Auch ein kleiner Bagger kam bei der Suche nach Hinweisen zum Einsatz.

Foto: Sarah Knorr

Der Fall Rebecca hatte immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die Ermittlungen übernahm damals eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes (LKA). Die Jugendliche wird seit mehr als sechs Jahren vermisst. 

Die damals 15-Jährige hatte die Nacht im Haus ihrer Schwester und deren Mannes verbracht. Der damals 27-jährige Schwager war bei einer Feier und kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon.

Polizei folgte Hunderten Hinweisen

Die Mutter rief den Schwager an, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. In der Schule kam sie nicht an und auch nicht zurück nach Hause.

Am gleichen Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff darauf. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab. Die Polizei verdächtigte ihn schon früh.

Seit Rebeccas Verschwinden ging die Polizei Hunderten von Hinweisen nach - bisher erfolglos. Im Oktober 2020 und Januar 2021 wurden in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet. Es stellte sich aber heraus, dass sie zu Tieren gehörten. Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg - ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben.

Einsatz soll am Dienstag fortgesetzt werden

Doch nun gab es eine unerwartete Wendung, die Polizei rückte erneut an - diesmal, um in Tauche nach Hinweisen zu suchen. Nach mehr als sieben Stunden unterbrachen die Beamten ihren Einsatz. Am Dienstag soll dieser aber fortgesetzt werden, wie ein Sprecher der Berliner Polizei auf Anfrage sagte. Nach der Untersuchung des Grundstücks soll es dann vordringlich um die Befragung von Anwohnern gehen.

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