Eigentlich wollte ich einen Artikel über den Zusammenhang zwischen der geschürten Angst und den Plakatsprüchen der AfD schreiben. Ich wandte mich für das Fundament an einen Nordenhamer Psychotherapeuten.
Der verwies mich aufgrund der Komplexität des Themas an eine Diplom-Psychologin im Ruhrpott, deren Spezialgebiet gesellschaftliche Gruppenprozesse sind. Der lokale Bezug war also flöten. Das Telefonat fand trotzdem statt. Ich muss zugeben, dass ich nur an der Oberfläche des Problems kratzen konnte. Hier meine komprimierte Küchenpsychologie, über die es sich trotzdem lohnt, nachzudenken.
- Das Gefühl von Gefahr und Unsicherheit in Deutschland ist überbewertet. Wir leben in einem der wohlhabendsten Länder der Welt. Deutschland stand 2023 im Global Peace Index auf Platz 15 (von insgesamt 163 Ländern). Die Rangliste setzt sich aus der Bewertung von unter anderen Korruption, Gewalttaten und politischer Stabilität zusammen. Auf Platz 1 steht seit Jahren Island.
- Die Betonung von Problemen erzeugt unterschwellig Spannung bei Menschen. Wer sich hilflos fühlt, sucht einen Ausweg. Da wäre zum Beispiel die Verleumdung: Die Klimakrise gibt es nicht. Die Verharmlosung: Deutschland ist weltweit für 2 Prozent des CO₂ Ausstoßes verantwortlich. Da muss man kein Riesentheater machen. Der Aktionismus: Klebt euch auf die Straße. Merke: Seien Sie nicht albern. Komplexe Probleme zu verstehen und zu lösen, braucht Zeit.
- Statt sich von der Panikmache mitreißen zu lassen, empfiehlt es sich einzelne kritische Themen herauszugreifen und zu durchdenken. Außerdem gibt auch viele gute Nachrichten. Lesen Sie die. Danach verbreiten Sie sie vor der eigenen Haustür. Während sich die Politiker vom Schock der Europawahl erholen, ändern Sie die Welt auf sanfte Art und Weise.