
So schön war es einmal im Nordenhamer Strandwald. Jetzt ist dort eine große, triste Brachlandschaft. Foto: Glückselig
„Es war einmal...“ So beginnen Märchen, und oftmals sind sie grausam.
„Es war einmal...“ könnte man auch über den Strandwald sagen. In dem, was davon übrig geblieben ist, würden sich Hänsel und Gretel ganz sicher nicht verlaufen, und keine Hexe der Welt hätte eine Chance, sie in ihr Haus zu locken. Als grausam empfinden viele Nordenhamer den rigorosen Kahlschlag, den die Stadt zur Freihaltung der Richtfeuerlinie Großensiel hat vornehmen lassen, dennoch.

Detlef Glückselig. Foto: Arnd Hartmann
Ob die Stadtverwaltung im Vorfeld Märchen erzählt hat, möge jeder für sich selbst beurteilen. Das gilt auch für die Frage, ob angesichts der zahlreichen empörten oder einfach nur traurigen Strandwald-Freunde die Wortwahl der Verwaltung, nach der bei der Rodung alles „piccobello“ gelaufen sei, besonders glücklich ist.
Eine Facebook-Nutzerin wird das wohl nicht finden. Sie nimmt in einem Post auf der Internet-Plattform prosaisch Abschied vom Strandwald. „Was geblieben ist, ist ein Weg. Was gekommen ist, ist eine kahl geschlagene Fläche, auf der viel Lebensraum verloren gegangen ist und bei deren Anblick mir das Herz blutet“, schreibt die Frau zu einem Foto von lichtdurchfluteten Bäumen, die einst am südlichen Ende des Weserstrands standen.
Und zum Schluss: „Strandwald: Es war schön mit dir.“ Dahinter hat die Frau ein rotes Herz gesetzt.