Quo vadis? Das wird übersetzt mit, wohin gehst Du? Oder, wohin soll das alles noch führen? Offensichtlich zwei völlig verschiedene Fragen. Je nachdem, mit welchem Fuß ich morgens aus dem Bett komme, passt die eine Übersetzung besser als die andere. In jedem Fal, versuche ich, vor der Arbeit an der frischen Luft spazieren zu gehen. So auch heute.
Im Bereich des Riverhouse Hostels am Strand hängen seit langem Schuhe in den Bäumen. Wohin wollten deren Besitzer wohl gehen? Und ist ihnen zwischendurch der Kragen geplatzt, sodass sie wutentbrannt die Schuhe auszogen und sie in den Baum warfen? Im Sinne von: Wohin soll das alles noch führen?
Das passiert nicht nur in Nordenham. Im englischen Newcastle senken sich die Äste eines Baumes unter dem Gewicht der darin hängenden Schuhe. Angeblich ein Studentenstreich, nachdem endlich die Examenszeit überwunden war: ab dafür und rein in den Baum. Das mussten dann natürlich alle anderen nachmachen. So weit standen die jungen Leute dann noch nicht auf den eigenen Füßen.
Der Trend zum Schuhe in die Luft werfen kommt aber wohl aus den USA. Begonnen hat alles mit einem frisch gebackenen Ehepaar. Sie stritten sich in der Hochzeitsnacht so heftig, dass die Frau die Biege machen wollte. Kurzes Glück sozusagen.
Aber Frauen lieben bekanntlich Schuhe und so schmiss ihr Mann diese schnell auf den nächsten Baum. Seine Geliebte war nicht Aschenbrödel und blieb. Nebenbei wurde sie in dieser Nacht schwanger, so die Legende.
Ich gucke auf meine Schuhe. Wir waren an vielen Orten zusammen und haben eine gemeinsame Geschichte. Ich behalte sie noch eine Weile.