Die Deutschen sind Reiseweltmeister. Steht Urlaub an, wird nicht gefragt: „Fährst du weg?“, sondern „wohin fährst du?“. Wer zu Hause bleibt, kommt oft in Erklärungsnot.
Um Reisen, Urlaub und Wegsein ging es am Sonnabend in der Alten Kirche Lehe bei „Auf ein Glas mit Talk und Musik“. Zu Gast war ein Experte: Professor Dr. Dr. Alexis Papathanassis, Rektor der Hochschule Bremerhaven und Professor für Seetouristik und Touristik, mit viel Humor nimmt er es, dass von „Cocktail-Wissenschaft“ gespottet wird, obwohl Tourismus ein Riesen-Wirtschaftszweig ist.
Lachend erzählte er, dass er seine griechische Heimatinsel Rhodos, im Sommer von Touristen belagert, in der Pandemie menschenleer erlebte. Im Griechischen bedeutet Urlaub Unterbrechung, verriet er. Unterbrechung vom Alltag: Das Stichwort griffen viele Gäste auf, als sie vom Urlaub erzählten. Den Begriff „urlaubsreif“ warf Moderator Pastor Dietmar Meyer in die Runde: „Sind Alltag und Zuhause so unerträglich, dass man mal weg sein muss?“
Erwartungen an Urlaub sind unterschiedlich: Entspannung statt To-do-Liste, Neues sehen, es sich „all inclusive“ im Hotel oder auf dem Schiff gut gehen lassen.
So wurde von Urlaub auf dem Bauernhof erzählt, Wohnmobil-Touren fernab von Tourismuspfaden, Natur pur in Skandinavien, dem geliebten Harz, Rad- und Rucksacktouren. Verändert der Urlaub den Menschen? Oder sollen nur Instagram-Foto gepostet, Freude und Kollegen beeindruckt werden? Wird ein Traum(-Urlaub) gelebt? „Talk und Musik“: Da wurde auch gesungen: Gänsehaut bei Reinhard Meys „Über den Wolken“ muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Die Freiheit des Wegseins?