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Von wegen schöne Aussicht: Eingemauert in der Bahn

Die Bahn stellt ihre Strecken voll mit Lärmschutzwänden. Adieu schöne Aussicht!

Von wegen schöne Aussicht: Eingemauert in der Bahn

Im Grunde meines Herzens bin ich ein Romantiker. Oft gefällt mir das Schönere besser als das scheinbar Pragmatische. Das gilt auch fürs Zugfahren. Welch eine Freude ist es, durch schöne Landschaften zu reisen. Auf Fernstrecken ist das allerdings kaum mehr möglich, zumindest in Deutschland nicht. Zum einen haben viele Landschaften viel von ihrem Charme eingebüßt, zum zweiten rasen ICEs meist durch Tunnel und durch Schluchten von Lärmschutzwänden. Wenn man da keinen guten Gesprächspartner, ein interessantes Buch oder eine Zeitung dabeihat, können die Kilometer ganz schön öde werden.

Regionalbahnen können eine Alternative sein, wenn man es nicht eilig hat. Inzwischen muss man immer häufiger sagen, konnten, denn die Bahn ist dazu übergegangen, Lärmschutzwände aufzustellen, wenn sich Häuser in der Nähe der Bahntrasse befinden. Auch dann, wenn nur zweimal in der Stunde ein Personenzug durchfährt, wie in der Wesermarsch, und ab und wann mal ein Güterzug. Die Bahnreisenden schauen nun auf eine Wand, und all die Anwohner auch. Adieu, schöner Blick.

Wir haben eine Bahn, die fast immer zu spät kommt, die auf den Regionalbahnstrecken oftmals gar nicht fährt, und nun gibt‘s noch nicht mal mehr was zu sehen. Trübe Aussichten sind das. Ich hatte mir die Verkehrswende anders vorgestellt.

Christoph Heilscher
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