Ich habe meiner Mutter zum Geburtstag ein Wochenende auf der Elbinsel Krautsand geschenkt. Natürlich im Hotel. Das liegt idyllisch, direkt am Deich. Einmal über den grünen Rücken gestiefelt, ist man am Ufer des Flusses.
Schon am Freitagmittag ging die Reise los. Ich holte meine Mutter zu Hause ab. Lange Strecken kann sie nicht mehr zu Fuß bewältigen, daher fuhr ich bei unserer Ankunft so nah wie möglich an den Hoteleingang heran, ließ sie aussteigen und suchte einen Parkplatz. Als ich mit dem bepackten Rollator zurückkam, war sie ins Hotel verschwunden. Es ist schlimmer als einen Sack Flöhe zu hüten, dachte ich.
Damit ich genügend Bewegung bekommen würde, beschloss ich am Nachmittag das hoteleigene Schwimmbad zu besuchen. Ich schwamm meine Linien auf und ab. Im Wasser am Beckenrand standen zwei junge Männer. Sie sprachen über ihre sportlichen Erfolge. Nach etwa 20 Minuten verließen sie das Bad, ohne eine Welle hinterlassen zu haben und suchten die Liegen auf.
Am Abend war der Himmel grau und wolkig. Es blitzte und donnerte. Meine Katastrophen-App sendete sogar eine Wetterwarnung. Meine Mutter und ich saßen derweil im Restaurant. Da ging der Feueralarm los. Minutenlang heulten die Sirenen, während das Personal hin und herlief. Der Tischservice entfiel. Erst als das Auto einer Technikfirma vorfuhr, hatte das Spektakel ein Ende.
Am nächsten Tag schien die Sonne. Wir setzten uns ins Strandcafé und ließen riesige Containerschiffe vorbeiziehen. Im Festzelt nebenan startete eine Motto-Party. Frauen tummelten sich im Cocktailkleid, die Männer trugen Hawaii-Hemd. Mutti und ich bestellten zwei Piccoloflaschen Sekt und stießen auf unseren gelungenen Ausflug an.