Moin

Wer den Cent nicht ehrt... - Harte Zeiten für das Hartgeld

Brockmann

Die Zote vom Fritzchen und seiner Oma kennen sicher auch Sie - das Kind findet einen Geldschein und will ihn aufheben, was die Alte verbietet. Dann legt sie sich selbst hin und bittet den Enkel, ihr hochzuhelfen..., „aber was auf der Straße liegt, hebt man nicht auf. Man weiß nie, was da schon für Schmutz dranklebt“. Soweit der olle Witz, der mir durch den Kopf schoss, als vor mir auf dem Weg Cent-Münzen lagen. Viele Münzen. Direkt vor der Sparkasse. Die Passanten latschten drüber oder machten gar einen Bogen, Beachtung schenkten sie dem Geld keine. Also: Kurz nach links, kurz nach rechts und auch nach oben geschaut, ob sich da nicht doch jemand einen Witz erlaubt, und dann ab auf die Knie. Jedes Geldstück hab ich aufgeklaubt und so landeten 3,02 Euro in meiner Tasche. Meine Oma - nicht die aus dem Witz - bemühte einst gern das Sprichwort: „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert“ als ihre Lesart von Genügsamkeit. Tja, Oma, heute ist alles anders: Den kleinen Haufen an Kupfermünzen wirst du nicht wieder los. Niemand will ihn haben, selbst die Bank auch nur dann, wenn ich dafür zahle. Und zwar mehr als drei Euro. Womöglich ist das der Grund, warum das Hartgeld schon auf der Straße lag.

Thorsten Brockmann
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