Moin

Wie das Hansestädtchen Greifswald am Museumshafen uns um Nasenlängen voraus ist

Moin - so heißt die Kolumne, in der die Autoren der NORDSEE-ZEITUNG über allerlei plaudern. Susanne Schwan hat in Greifswald etwas für Bremerhaven entdeckt

Menschenskind, wie schön haben die das denn hingekriegt! Das schießt mir durch den Kopf, kaum angekommen in der alten Hansestadt Greifswald. Die sich des größten Museumshafens Deutschlands rühmt.

Die vor studentischem, jungen Puls nur so vibriert zwischen ihren historischen Backstein-gotischen Hausfassaden. Ich flaniere hingerissen vom Charme des Ryck-Ufers durch die warme Frühlingssonne die Kajen-Promenade entlang. Und hab sofort unsere eigene Columbusstraße vor Augen. Welche Parallelen. Auch die Greifswalder City und die Wasserkante mit alten Schiffen (viele mit kleinen Bistrotischen auf den breiten Steinstufen am Kajenrand) werden längs durchschnitten von der Hauptschlager, die dort Hafenstraße heißt. Auch hier gibt es vier Spuren, zwei pro Richtung, auch hier halten die Busse. Aber: Die Greifswalder haben die Achse halbiert, die Spuren um die Hälfte verschlankt und nebeneinander gelegt. Die gewonnenen zwei einstigen Fahrbahnen wurden breit zum Flanieren und Radeln umgestaltet. Zwischen Fahr- und Flanier-Meile verläuft ein blühender Streifen Grünes. Und es gibt viele Fußgänger-Überquerungen aus der Altstdt rüber ans Wasser, mit und ohne Ampel. Und der Clou: eine kleine Brücke übers Wasser, die mit hydraulischer Seilkonstruktion für Schiffsdurchfahrten gedreht wird. Genial. Bitte liebe Bremerhavener Stadtplaner, guckt euch das Ganze doch mal an. Was das 60.000-Einwohner-Hafenstädtchen Greifswald hinkriegt, sollte für uns kein Hexenwerk sein.

Der große Museumshafen in Greifswald: Die Stadt hat die Hauptverkehrsachse daran entlang zur Flaniermeile umgebaut, die Fahrstreifen in beide Richtungen dafür verschlankt und den Mittelstreifen schön begrünt.

Der große Museumshafen in Greifswald: Die Stadt hat die Hauptverkehrsachse daran entlang zur Flaniermeile umgebaut, die Fahrstreifen in beide Richtungen dafür verschlankt und den Mittelstreifen schön begrünt. Foto: Schwan

Die Bremerhavener Uferachse Columbusstraße heute. Überdimensioniert und ohne Aufenthaltsqualität, riegelt sie auf der Länge des Museumshafens die Innenstadt vom Wasser ab.

Die Bremerhavener Uferachse Columbusstraße heute. Überdimensioniert und ohne Aufenthaltsqualität, riegelt sie auf der Länge des Museumshafens die Innenstadt vom Wasser ab. Foto: Hartmann

Susanne Schwan
2 Kommentare
Herr Sass 12.04.202422:45 Uhr

Sieht wirklich schön aus, da stimme zu.
Könnte mir die Promenade mit den chique bepflanzten Blumenbeeten stundenlang anschauen.
Solange steht man nämlich dort jeden Tag von 15 bis 17 Uhr im Stau um die 900 Meter zur nächsten größeren Kreuzung zu überwinden.
optisch hui
verkehrstechnisch pfui

Herr Sass 12.04.202422:45 Uhr

Sieht wirklich schön aus, da stimme zu.
Könnte mir die Promenade mit den chique bepflanzten Blumenbeeten stundenlang anschauen.
Solange steht man nämlich dort jeden Tag von 15 bis 17 Uhr im Stau um die 900 Meter zur nächsten größeren Kreuzung zu überwinden.
optisch hui
verkehrstechnisch pfui

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