Die bevorstehende Schließung von Karstadt hat zweierlei Auswirkungen. Zum einen eine persönliche für rund 200 Menschen, denen nun die Arbeitslosigkeit droht, zum anderen eine städtebauliche. Ohne Kaufhaus könnte die Fußgängerzone veröden. Vor allem bei Letzterem sind die Politiker gefordert.
von
Torsten Melchers
Noch herrscht bei Karstadt Bremerhaven Betrieb, aber die Filiale wird geschlossen, wahrscheinlich am 31. Oktober. 110 Beschäftigten droht dann die Arbeitslosigkeit. Foto: Lothar Scheschonka
Die Innenstädte von Bremerhaven und Bremen leiden gleichermaßen unter der Corona-Krise. Zeit für gemeinsame Strategien? Regierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) sieht das anders. Er will sich nicht einmischen, betrachtet Innenstadtgestaltung als kommunale Aufgabe. Klaus Mündelein sprach mit Bovenschulte über die gebeutelte Hafenwirtschaft, über die „Seute Deern“ und den Zustand der rot-grün-roten Koalition.
Bremerhavens Innenstadt gehört nicht zu den Vorzeigeinnenstädten in Deutschland. Dass das so ist, ist auch Kriegen und Krisen geschuldet. Die fast komplette Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, das Werftensterben in den 80ern und 90ern, der Abzug der Amerikaner in den 90er Jahren, eine hohe Arbeitslosenquote – keine leichten Brocken. Wir haben einen Blick auf die Stadt Hanau im hessischen Rhein-Main-Gebiet geworfen, die eine ähnliche Historie aufweist. 2007 hat die Stadt mit viel Mut den „großen Wurf“ gewagt: die Grunderneuerung der Innenstadt. Martin Bieberle, Fachbereichsleiter Personal, Organisation und Kommunikation, berichtet von dem jahrelangen, heiß diskutierten Prozess und dem Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
Die Kunden schlendern, eilen oder schleppen mit ihren Karstadt-Einkäufen durch einen der vier Ausgänge. Noch sind es viele. Die meisten berichten gerne davon, was sie gerade gekauft haben – und alle machen deutlich, dass Galeria Karstadt Kaufhof für Bremerhaven aufgrund seiner Auswahl kaum zu ersetzen ist.
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