Hamburg & Schleswig-Holstein
„Auf einem anderen Niveau“: HSV in erster Liga gefordert
Die HSV-Frauen starten in ihre erste Saison in der Bundesliga seit 13 Jahren. Zum Beginn ist gleich der namhafte VfL Wolfsburg im Volksparkstadion zu Gast.

Im DFB-Pokal spielte der HSV schon im Volksparkstadion. (Archivbild)
Foto: Gregor Fischer
Es sind turbulente Monate für die HSV-Frauen. Nach der Rekordkulisse im Volksparkstadion gegen Werder Bremen im DFB-Pokal und dem doppelten Erstliga-Aufstieg zusammen mit den Männern beginnt die neue Saison gleich mit einem Spiel gegen den Bundesliga-Rekordmeister VfL Wolfsburg. Die Besonderheit zudem: Alle Heimpartien finden im Volksparkstadion statt.
Neuzugang Sophie Hillebrand sieht das als „extreme Wertschätzung“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur vor der Bundesliga-Rückkehr der Frauen am Sonntag (16.00 Uhr/DAZN und MagentaSport) nach 13 Jahren Abstinenz. Für das Spiel, bei dem nur der Unterrang geöffnet ist, sind mehr als 9.000 Tickets verkauft worden, darunter auch 2.000 Dauerkarten, teilte der Verein mit.
Die Fans werden einen deutlich veränderten HSV erleben. Erst im Sommer wechselte die Österreicherin Hillebrand zusammen mit Trainerin Liése Brancão und drei weiteren Spielerinnen von St. Pölten in Österreich nach Hamburg.
Die Brasilianerin Brancão folgte auf Aufstiegstrainer Marwin Bolz, der nun die Frauen des SC Braga trainiert. Die neue Chefin an der Seitenlinie erfreut sich an der Zusammensetzung der Mannschaft. Es sei eine „extrem interessante Mischung“ aus jungen Talenten und Neuzugängen, sagte sie bei einer Medienrunde. „Wir wissen genau, dass wir am Sonntag klar der Underdog sind. Das ist aber kein Problem. Wir wissen auch, dass wir Stärke haben“, schob die Trainerin hinterher.
Die neun Zugänge bringen teils internationale Erfahrung mit. Melanie Brunnthaler erlebte den VfL bereits 2022, als die Niedersächsinnen die Österreicherinnen in der Gruppenphase der Champions League mit 8:2 deklassierten. Hillebrand sieht durch den Wechsel in die Hansestadt die Möglichkeit, „jedes Wochenende aufs Neue noch mal auf einem anderen Niveau gefordert zu werden“.
Großer Umbruch nach dem Aufstieg
Die Mannschaft wurde nach dem Aufstieg ordentlich umgekrempelt - unter anderem verließ die talentierte Leistungsträgerin Lisa Baum das Team Richtung Leipzig. Den großen Umbruch hält Hillebrand für eine „Chance, Großes daraus zu machen“.
Zu den Abgängen gehört auch die frühere Kapitänin Sarah Stöckmann. Pauline Machtens übernahm dieses Amt. „Eine absolute Leaderin auf und neben dem Platz“, sagte Hillebrand. Inzwischen sei es „grundsätzlich eher eine jüngere Mannschaft“, aber es gebe trotzdem Spielerinnen, „die schon Erfahrungen in der Bundesliga haben“.
Von insgesamt sieben Testspielen in der Vorbereitung gewann der HSV vier Partien. Zuletzt setzten sich die Frauen am vergangenen Samstag gegen den niederländischen Erstligisten SC Heerenveen mit 4:1 durch. Die Generalprobe vor dem Bundesligastart gegen Wolfsburg ist damit schon geglückt. Die HSV-Frauen haben daraus „viel Selbstvertrauen mitnehmen können“, sagte Hillebrand.
Starker Gegner zur Saisoneröffnung
Mit dem VfL Wolfsburg wartet ein richtig starker Gegner auf den HSV. Doch der Aufsteiger kann laut der Österreicherin Hillebrand „nur gewinnen und extrem viel Erfahrung mitnehmen“.
Denn die Situation bei den Wolfsburgerinnen ist auch besonders: Es gibt 15 Abgänge, darunter namhafte Spielerinnen wie Jule Brand oder Merle Frohms. Zwölf Neue wurden verpflichtet. Nach dem verlorenen Supercup und dem letzten Meistertitel im Jahr 2022 stehen die Wölfinnen vor einer großen Herausforderung, um wieder zurück in die Erfolgsspur zu gelangen