Nordenham

Dankbar für deutsche Errungenschaften

Den Arbeitsplatz zu verlieren, ist hart. Aber in Deutschland gibt es soziale Absicherung. Das ist anderswo ganz anders.

NZ-Portra¨ts. Foto: Hartmann

NZ-Portra¨ts. Foto: Hartmann Foto: Arnd Hartmann

Meine Freundin arbeitet seit 25 Jahren in einer mittelgroßen Firma, in einer sehr qualifizierten Position. Das heißt, sie arbeitet da noch in dieser Woche - Anfang Oktober teilte man ihr mit, dass es damit Mitte des Monats vorbei sei. Sofortige Kündigung, wegen ökonomischer Zwänge. Allerdings würde man sie, weil sie stets so gut gearbeitet habe, noch bis Ende November bezahlen, wurde ihr mitgeteilt. Und ein Abendessen mit den anderen Opfern der ökonomischen Zwänge gebe der Chef auch noch aus. Total großzügig.

Zack, das war‘s. Und übrigens Ende Ende November auch der Krankenversicherungsschutz, ließ man sie noch wissen.

Als ich ihre Mail mit diesen Neuigkeiten gelesen habe, konnte ich es erst einmal gar nicht glauben. Das liegt daran, dass ich in Deutschland lebe - da ist es nicht so einfach, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so Knall auf Fall fast ohne soziale Absicherung loszuwerden. Meine Freundin aber lebt in den Vereinigten Staaten. Dort ist so etwas überhaupt kein Problem. Deswegen ist meine Freundin jetzt zwar unglücklich, nimmt das Ganze aber auch als unausweichlich hin. Irgendwie wird es schon gehen - sie hat ein paar Rücklagen gebildet. Klingt ein bisschen wie das Pfeifen im Wald.

Ich bin froh darüber, dass die Geschichte meiner Freundin hier so nicht möglich wäre. Das deutsche Sozialsystem ist eine große Errungenschaft, wenn auch keine perfekte. Aber all diejenigen, die wie am Sonntag gar nicht wählen oder ihre Stimme aus Unzufriedenheit irgendwelchen Populisten ohne Substanz geben, sollten darüber nachdenken, ob sie da klug handeln. Wäre ganz im eigenen Interesse.

Ellen Reim
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