Bremerhaven

Darauf haben die Forscher lange gewartet: Bund gibt Geld für Forschungsschiff

Frohe Kunde für die Wissenschaftler am Thünen-Institut im Bremerhavener Fischereihafen: Ihr schwimmender Oldie unter den Forschungsschiffen, die „Walther Herwig III“, erhält endlich einen Nachfolgebau. Die Bundesregierung will zahlen.

Auf der Straße wäre die „Walther Herwig III“ bald ein Oldtimer: Sie wurde im Dezember 1993 in Dienst gestellt. Sie ist vor allem für das Thünen-Institut für Seefischerei und für das Thünen-Institut für Fischereiökologie unterwegs, die beide in Bremerhaven ansässig sind.

Auf der Straße wäre die „Walther Herwig III“ bald ein Oldtimer: Sie wurde im Dezember 1993 in Dienst gestellt. Sie ist vor allem für das Thünen-Institut für Seefischerei und für das Thünen-Institut für Fischereiökologie unterwegs, die beide in Bremerhaven ansässig sind. Foto: Scheer

Der Haushaltsausschuss hat in den Beratungen zum Etat des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Bundeshaushalt 2024 am Mittwoch den Weg für den Nachfolgebau der „Walther Herwig III“ freigegeben.

Die Fischforscher in Bremerhaven warten schon seit längerem auf ein neues Schiff. Die „Walther Herwig III“ wurde vor fast 30 Jahren in den Dienst gestellt, ist allein in diesem Jahr rund 250 Tage auf See gewesen. Dass ein Nachfolgeschiff hermuss, war auch im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine klare Sache. Doch das erste Vergabeverfahren vor inzwischen sechs Jahren scheiterte, weil die niederländische Damen-Werft vom 85-Millionen-Euro-Auftrag zurücktrat.

In der neuen Vergaberunde liefen bereits vor einem Jahr die Bietergespräche, zu den Interessenten sollen auch deutsche Werften gehören. Gefordert werde ein hochkomplexes Spezialschiff, das in dieser Art und Weise bis dato noch nicht gebaut wurde. Nun sei der Weg für Deutschlands modernstes Fischereiforschungsschiff finanziell geebnet, sagt der Bremerhavener SPD-Bundestagsabgeordnete Uwe Schmidt. Der Haushaltsausschuss habe die bislang gesperrten Gelder freigegeben. „Damit kann das Bundeslandwirtschaftsministerium den Zuschlag an eine Werft in wenigen Wochen erteilen“, so Schmidt. In Dienst gestellt werden dürfte der Neubau damit nicht vor 2027.

Bund will Einkauf von Behördenschiffen einfacher machen

Dabei hatte der Koordinator der Bundesregierung für maritime Wirtschaft schon vor Jahren eine Arbeitsgruppe Behördenschiffe ins Leben gerufen mit dem Ziel, den Einkauf von Behördenschiffen zu vereinfachen. Die Anforderungen an das neue Schiff sind im Vergleich zur ersten Ausschreibung im Prinzip so geblieben. Es darf maximal 96 Meter lang werden und soll Platz haben für 52 Personen, darunter 26 Wissenschaftler, was 14 mehr sind als auf der „Walther Herwig III“. Sie bekommen eine moderne Forschungsausstattung.

Viel Wert wird darauf gelegt, dass das Schiff möglichst leise unterwegs sein wird, zum einen, um die Meeresumwelt zu schonen, zum anderen, weil die Forscher zunehmend hydroakustische Messsysteme bei ihren Bestandserhebungen von Fischen nutzen wollen. Brummende Motorgeräusche wären da störend.

Die „Walther Herwig III“ wurde bereits 1993 in Dienst gestellt und ist das älteste Forschungsschiff des Thünen-Institutes. Das hochseetaugliche Schiff kommt außer auf Nord- und Ostsee auch auf dem Atlantik zum Einsatz. Zuletzt mehrten sich altersbedingt die Zahl der Ausfalltage. Ersatzteile müssen teilweise speziell angefertigt werden. „Das Forschungsschiff wird beim Thünen-Institut dringend benötigt“, sagt Schmidt. Erst im August habe er sich bei der Institutsleitung über die Notwendigkeit informiert.

„Das neue Forschungsschiff soll multidisziplinär für die integrierte Betrachtung des Meeressystems eingesetzt werden“, so Schmidt weiter.

Wichtig ist ihm, dass der Neubau klimafreundlich und emissionsarm betrieben wird und künftig mit Methanol betankt werden kann. „Damit erhält das Thünen-Institut endlich eins der modernsten und umweltschonendsten Fischereiforschungsschiffe, um

die wichtige wissenschaftliche Arbeit fortzusetzen.“ Die Damen-Werft wollte den Rumpf 2017 auf einer rumänischen Werft bauen.

Thorsten Brockmann
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