Niedersachsen

Ebbe, Sand und Holzkugeln: Ostfriesen werfen am Inselstrand

Geworfen werden kann erst bei Niedrigwasser: Auf Spiekeroog haben sich Hunderte Ostfriesen am Inselstrand zu einem besonderen Wettkampf getroffen.

Von dpa
7. September 2025
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Hunderte Ostfriesen haben sich am Badestrand von Spiekeroog im Klootschießen gemessen - eigentlich wird bei dem Friesensport sonst auf Feldern oder Wegen mit Holzkugeln geworfen.

Hunderte Ostfriesen haben sich am Badestrand von Spiekeroog im Klootschießen gemessen - eigentlich wird bei dem Friesensport sonst auf Feldern oder Wegen mit Holzkugeln geworfen.

Foto: Kai Kröger

Ungewöhnliches Sportereignis am Strand: Auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog sind am Wochenende Hunderte Klootschießer zu einem Wettkampf angetreten. Erst habe die Nordsee am Badestrand Platz machen müssen, bevor die Werfer bei Ebbe an den Start gehen konnten, sagte Eckhard Wilken, Vorsitzender des Spiekerooger Klootschießervereins. 

„Bis kurz vor Wettkampfbeginn stand die Wurfstrecke noch gar nicht fest, weil sich durch die Gezeiten der Strand immer verändert“, sagte Wilken. „Aber wir haben gute Leute, die den richtigen Platz am Strand gefunden haben.“

Bei dem traditionellen Friesensport wird eine rund 300 Gramm schwere Holzkugel, die mit Blei ausgegossen ist, bei mehreren aufeinander folgenden Würfen möglichst weit geworfen - der Werfer oder die Werferin mit der höchsten Gesamtweite gewinnt. Üblicherweise wird auf Wegen oder Feldern geworfen - auf der Insel war das anders. 

Warum so viele Sportler auf die Insel kamen

Denn der Verein, nach eigenen Angaben der zurzeit einzige Klootschießer- und Boßelverein auf einer ostfriesischen Insel, feierte mit dem Wettkampf sein 100-jähriges Bestehen. Der Austragungsort am Meer sei etwas Besonderes, sagt Wilken. 

„So einen großen Wettkampf hätten wir gar nicht auf unseren Straßen machen können.“ Außerdem verpflichte auch der plattdeutsche Name des Vereins („An de Strand lang“) zu so einer Aktion, sagte der Vorsitzende mit einem Augenzwinkern. „Da müssen wir natürlich auch mal am Strand werfen.“ 

Für das Turnier kamen viele Friesensportler vom Festland nach Spiekeroog.

Für das Turnier kamen viele Friesensportler vom Festland nach Spiekeroog.

Foto: Julia Bauer

Insgesamt waren zu dem Turnier rund 400 Sportlerinnen und Sportler von 25 Vereinen aus Ostfriesland auf die Insel angereist. Mehr als 100 Werferinnen und Werfer traten gegeneinander an. „Die Begeisterung unserer Gäste war riesig – und die Resonanz zeigt, wie eng unser Verein trotz Insellage in die Friesensportfamilie eingebunden ist“, sagte Wilken. Am Ende belegten die Spiekerooger mit ihren Würfen den 2. Platz. 

Übrigens unterscheidet sich Klootschießen vom Boßeln: Beim Boßeln wird eine Kugel mit möglichst wenigen Würfen über eine festgelegte Strecke flach geworfen und gerollt. Dabei versuchen die Sportler bei ihrem Wurf, die Kugel mit Kraft und Geschick möglichst lang auf der Straße zu halten.

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