Nordenham

Ein paar Meter machen einen großen Unterschied

Ob geschätzter Gesprächspartner oder ein anonymer Niemand. Darüber können ein paar Meter entscheiden.

Es sind nur ein paar Meter, und doch hängt von ihnen viel ab. Zum Beispiel, wie man wahrgenommen wird. Ob andere Menschen grußlos an einem vorbeilaufen, ob sie zumindest ein freundliches „Hallo“ oder „Servus“ parat haben oder ob man mit ihnen ins Gespräch kommt.

Simple Formel: Je höher, umso mehr Kommunikation. Je höher, umso mehr Du statt Sie.

Ich war einige Tage in den Alpen wandern. Oben in den Bergen hat sich manches Gespräch entwickelt. Wo kommst du her? Wo willst du hin? Wie ist der Weg? Was man eben so fragt, wenn man miteinander reden will, sich aber nicht kennt. Nette Leute, habe ich mir gedacht. Was auch auffällig ist: Man spricht sich grundsätzlich mit Du an. Die Berge kennen kein Sie.

Nun beginnen auch Berge im Tal. Und dort gelten andere Gepflogenheiten. Je mehr Menschen und je weniger Höhenmeter, desto weniger Kommunikation. Woran das wohl liegt? Ein Grund könnte sein: Je mehr Menschen aufeinander treffen, desto weniger sind sie bereit, einander wahrzunehmen. Weil es sie wahrscheinlich überfordert. In der Stadt grüßt man schließlich auch nur diejenigen, die man kennt. Ansonsten käme man aus dem Grüßen gar nicht mehr heraus.

Das ist es aber nicht allein. Es ist auch eine Frage der Kommunikationskultur. Auch dort, wo nur wenige Menschen im Tal unterwegs waren, haben sich die meisten eher bemüht, andere Wanderer zu ignorieren. Ob die Kommunikativen eher dazu neigen, hoch hinauf zu wandern? Ob man sich in der Einsamkeit der Berge freut, einen anderen Menschen zu treffen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall hat mit die Offenheit und Freundlichkeit hoch oben gut gefallen.

Christoph Heilscher
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