Butjadingen

Freizeit-Oase "Treff am Deich" bald in neuen Händen

Für sie ist es ein herrliches Fleckchen Erde. Die meisten der Gäste des „Treffs am Deich“ in Eckwarderhörne kommen seit vielen Jahren und bleiben oft für Monate. Daran wird sich nichts ändern - auch wenn die Eigentumsverhältnisse bald andere sind.

Der Leuchtturm in der Einfahrt zum „Treff am Deich“ in Eckwarderhörne war das Geschenk eines Gastes an die Betreiber.

Der Leuchtturm in der Einfahrt zum „Treff am Deich“ in Eckwarderhörne war das Geschenk eines Gastes an die Betreiber. Foto: Krabbenhoeft

Die Einfahrt zum "Treff am Deich" in Eckwarderhörne ist gesäumt von individuell gestalteten Holzhäuschen, dazwischen finden sich vereinzelt ältere Wohnwagen. In den Vorgärten sind Sonnenschirme aufgespannt.

Seit 1984 führen Traute und Heinz Ifsen den Betrieb. Nun haben sie beschlossen, in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Sie verkaufen die einzelnen Parzellen des insgesamt 4740 Quadratmeter großen Areals an die langjährige Gäste, die darauf ihre Häuser stehen haben. Der Vertrag liegt schon beim Notar und soll in wenigen Tagen unterzeichnet werden. 22 Parzellen gehen an 20 Käufer. Die Gaststätte, die das Ehepaar Ifsen zwischenzeitlich verpachtet hatte, wird es bald nicht mehr geben. Sie wird zu einem Ferienhaus umgebaut.

Hier kann man die Seele baumeln lassen

Der Platz ist mit seinen Bewohnern gewachsen, die meisten kommen seit vielen Jahren hier her, oft für mehrere Monate im Jahr. Zu den regelmäßigen Gästen gehört Thomas Pfisterer. Er bezeichnet den Ort liebevoll als „Freizeitoase, in der man die Seele baumeln lassen kann“.

Heidi Völker ist eines der Urgesteine unter den Gästen. „Gucken Sie sich doch mal um, das ist doch ein kleines Paradies, oder nicht?", schmunzelt sie. Heidi und Rolf Völker stammen aus dem Sauerland. Seit über 30 Jahren besuchen sie die Küste so oft es eben geht. Zuerst fuhren sie in den Urlaub nach Büsum. Das war auf Dauer für einen Ausflug am Wochenende zu weit weg, und so fanden sie ihr neues Domizil am Jadebusen. Das gemütliche vordere Holzhaus ist mit Markisenstoff bezogen und beherbergt die Küche mit Sitzecke. Nun hat die Enkeltochter das Grundstück gekauft.

Besonders attraktiv macht den Platz, dass die Bewohner inzwischen das Recht erworben haben, ganzjährig hier zu leben. Dennoch möchten sie nicht als Dauercamper bezeichnet werden. Auf den Parzellen des „Treffs am Deich“ standen ursprünglich Wohnwagen. Nach und nach fügte der ein oder andere Vorbauten aus Holz hinzu und ersetzte den Wagen durch feste Wände. Das führte letztlich zum Streit über die Nutzungsrechte. Das Bauamt nahm eine Begehung vor und entschied die Umwidmung von einem Camping zu einem Freizeit- und Erholungsplatz. Seit 12 Jahren ist es somit legal, von Januar bis Dezember auf dem Gelände am Meer zu wohnen.

Schönes Kontrastprogramm zur Großstadt

Und dieses Privileg schätzen alle Anwohner. Ingrid Dreier kommt aus Düsseldorf und empfindet Eckwarderhörne als ein schönes Kontrastprogramm zur Großstadt. Die Nordsee mag sie lieber als die Ostsee.

Thomas Pfisterer, der noch berufstätig ist, aber so oft wie möglich herkommt, benennt den speziellen Charme der Gegend so: „So viel Ruhe findet man selten direkt am Meer." Trotzdem fühlt er sich nicht abgehängt. Will er zum Wochenmarkt in Nordenham, nimmt er den Bürgerbus.

Die Gäste der Anlage betonen, dass es ohne das Gemeinschaftsgefühl nicht zum Kaufentschluss gekommen wäre. Ansbert und Ulrike Miletzki sind schon lange Fans der Gegend. Sie sind noch relativ neu auf dem Platz und fühlen sich pudelwohl. Als sich die Gelegenheit zum Erwerb des Grundstückes bot, griffen sie zu.

Ansbert Miletzki leidet unter Asthma, ihm tut die Meeresluft gut. Seine Frau Ulrike geht täglich schwimmen oder unternimmt Wattwanderungen. Das Ehepaar hat längst die nächste Generation mit ihrer Liebe zur Nordsee angesteckt. „Unsere Kinder haben hier Sandburgen gebaut", erzählt Ulrike Miletzki. "Wir haben das Grundstück gekauft, um sicher zu gehen, dass wir bleiben können."

Traute Ifsen, die bisherige Eigentümerin des „Treffs am Deich" (Mitte) mit Ansbert und Ursula Miletzki vor ihrem Haus: Sie alle freuen sich, dass für das Freizeitgelände eine gute Lösung gefunden ist.

Traute Ifsen, die bisherige Eigentümerin des „Treffs am Deich" (Mitte) mit Ansbert und Ursula Miletzki vor ihrem Haus: Sie alle freuen sich, dass für das Freizeitgelände eine gute Lösung gefunden ist. Foto: Krabbenhoeft

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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