Sie sind im August geschlüpft, noch winzig klein und dringend auf der Suche nach Futter für Winterspeck: Jungigel. Bis zu 50 Gramm legen die frisch geschlüpften Igel momentan pro Woche zu, um durch den Winter zu kommen.
Nach Informationen des Naturschutzbundes (NABU) machen exotische Pflanzen und geschotterte Gärten es den Tieren bei der Futtersuche allerdings schwer. Dort finde sich kaum Insektennahrung oder Regenwürmer, die Hauptnahrung der Stacheltiere. „Wir brauchen mehr Natur und weniger Deko in den Gärten - und Mut zur Schlampigkeit“, rät Sönke Hofmann (NABU). Werde jedes abgestorbene Blatt weggeharkt oder aufgesogen und auch noch in Plastiksäcken entsorgt, sterbe jedes Mal auch ein Mikrolebensraum.
Wassertränke ist für Igel und Vögel gleichermaßen
Der deutsche Drang zu dichten Zäunen und käfigartigem Mauerwerk sperre Igel dazu noch aus – oder schlimmstenfalls sogar ein. Der NABU rät daher, den Garten in eine igelfreundliche Oase umzugestalten. Dabei könne man die Futterschale ruhig noch weglassen: „Eine Wassertränke ist für Igel und Vögel gleichermaßen hilfreich, jetzt schon zuzufüttern beruhigt mehr das Gewissen, als dass es wirklich hilft“, klärt Sönke Hofmann auf.
Neben einem guten natürlichen Futterangebot brauchen Igel auch einen Rückzugsraum für den Winterschlaf. Der NABU rät von Igelhäusern ab und stattdessen zu einem großen Laubhaufen: „Der reicht völlig aus, teuer gekaufte Igelhäuser alleine bieten bei Barfrost oft zu wenig Isolierung.“ Als Folge wachen die Tiere aus dem Winterschlaf auf und vergeuden unnütz Energie auf der Suche nach einem besseren Versteck.
Die perfekte Igelburg schaffen
Wer in einer Ecke des Gartens sein Laub zusammenträgt und den Haufen mit einigen Ästen als Windschutz abdeckt, hat eigentlich schon die perfekte Igelburg geschaffen. „Der Standort sollte gerne im Schatten von Bäumen, aber auf einer trockenen Stelle liegen. Im Zweifel startet man mit einer Schiebkarre Sand oder Erde, damit der Boden durchlässig und trocken ist“, rät der NABU.
Der Laubhaufen selbst sollte im frischen Zustand mindestens einen Meter, besser anderthalb Meter hoch und breit sein.„Solche Igelburgen sind ein einziger Gewinn - man spart sich den Weg zum Recyclinghof, hat im nächsten Jahr besten Laubkompost und der Igel kann kuschelig überwintern“, zeigt sich Hofmann begeistert.
Eines sollte man jedoch auf jeden Fall unterlassen, warnt der NABU: Den Haufen im Winter auf Igel kontrollieren. „Das stört nur und Igel, die zu oft aus dem Winterschlaf erwachen, verbrauchen ihr dunkles Turbofett - und wachen dann nicht mehr auf.“ (pm/lit)