Verblüffender Fund in Bremerhaven: Archäologen entdecken Kuh-Gräber
Bei Ausgrabungen in Lehe und Wulsdorf haben Archäologen mehrere hundert Jahre alte Gräber von Kühen entdeckt - und rätseln nun, was es damit auf sich hat. Die Kriminalpolizei glaubte anfangs sogar, einem Verbrechen auf der Spur zu sein.
von Thorsten Brockmann 14. April 2023
Das gut 500 Jahre alte Skelett einer Kuh - ausgegraben auf einer Baustelle in Wulsdorf. Foto: Bischop
Wenn an besonderen Stellen in Bremerhaven gebaut werden soll, dann rücken vor den Baggern gerne die Archäologen an. In Wulsdorf war das an der Allersstraße so, wo ein Investor Eigentumswohnungen bauen will. „Wir waren sicher, dort etwas zu finden“, sagt Landesarchäologe Dr. Dieter Bischop. Denn es sind nur einige Meter bis zur Dionysiuskirche, der zweitältesten Kirche im Lande Bremen, deren Anfänge bald 1.200 Jahre zurückreichen. Auf dem Grundstück fanden sich schnell erste Hinweise, dann Beweise für eine mittelalterliche Besiedlung: Spuren eines Priels, Brunnen, mehrere Gruben, Pfosten eines Hauses und das Holz einer Brücke oder eines Stegs, den das Deutsche Archäologische Institut in Berlin bereits auf das Jahr 1555 datieren konnte. Aus dem Brunnen wurden mehr als 1.000 Glasscherben geborgen, vermutlich Fensterglas aus dem 17. Jahrhundert. Auch große Teile des Brunnens selbst lagern inzwischen im Landesarchiv in Bremen und die Knochen eines Rinds. „Die Kuh lag wie zusammengerollt auf der Seite“, sagt Bischop. Gut zu erkennen sei auch gewesen, dass für den Kadaver zwischen den Gruben, in denen sich Keramik fand, ein eigenes Grab ausgehoben worden war. „Das Tier wurde bestattet“, sagt der Archäologe. Es könnte sich um eine Opfergabe gehandelt haben oder ein erkranktes Tier, dessen Fleisch deswegen nicht zu verwerten gewesen sei. Verblüffend sei der gute Zustand des Skeletts, sagt Bischop. Auch das Skelett eines Hundes fand die Grabungsmannschaft.
Archäologische Grabungen
Karte: Mapcreator.io | OSM.org
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
Bitte bestätigen Sie durch einen Klick auf den Link in der E-Mail Ihre E-Mail-Adresse, um die Registrierung zum Newsletter abzuschließen. Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Jedes Wochenende blickt die NZ zurück auf die Woche in Bremerhaven. Wo hakte es? Was wurde versäumt? Was lief gut? Dieses Mal geht es unter anderem um Ratten auf Obstbäumen, andauernde Bahnprobleme und den umstrittenen Nachbau der „Najade“.
Der Magistrat plant, fünf weitere öffentliche Trinkwasserzapfstellen in Bremerhaven zu errichten. Zwei solcher Stationen existieren bereits. Das Projekt hängt allerdings vollständig von Fördergeldern ab.
Wie lassen sich Energiekosten senken – auch im Altbau oder in Mietwohnungen? Die Energiewoche in der Alten Bürger liefert praktische Tipps, fundierte Infos und Aktionen rund ums Sanieren, Stromsparen und klimafreundliches Wohnen.