Wie kann eine nachhaltige Landschaftspflege aussehen, wie koche ich Marmelade aus regionalem Kürbis und Apfel oder backe Kürbisbrot und wie beackere ich eigentlich einen Boden? Dies alles sind Fragen, mit denen sich aktuell eine Gruppe jugendlicher Darsteller aus Südafrika und Deutschland im Zuge des Projekts „Ubuntu - Life on Earth“ beim Letzten Kleinod auseinandersetzt. Zehn Tage lang wohnen sie dafür im ozeanblauen Zug in Geestenseth und erkundet von dort aus die Gegend. Auf Einladung der Gemeinde Schiffdorf konnten die Jugendlichen jetzt auf der kommunalen Zentralkläranlage in Bramel erfahren, wie dort das Abwasser von großen Teilen der Gemeinde, gut 12.000 bis 13.000 Einwohnern, aufbereitet wird, bevor es gereinigt wieder in die Geeste eingeleitet werden kann.
1.200 Kubikmeter Wasser pro Tag kommen an
Vincent Erhardt, Mitarbeiter der Kläranlage, erklärte detailreich das Verfahren und wurde von Namenskollegen Vincent Lenkeit, Mitwirkender des Projekts, als Dolmetscher ins Englische unterstützt. Erhardt berichtete und zeigte den Weg des Abwassers: Vom Rechen, der die groben Teile aus dem Abwasser fischt, über Sandfang und Phosphatlöse, durch Belebungs- und Nachklärbecken und zum Schluss zwei Teiche führt der Weg des Wassers. Rund 1.200 Kubikmeter landen pro Tag in der Anlage in Bramel, unter anderem aus Schiffdorf, Sellstedt und Bramel.
Was passiert mit dem übrigen Klärschlamm?
Mit Interesse verfolgen die Gäste die Ausführungen, stellen wiederholt Nachfragen, vor allem zu chemischen Prozessen und auch danach, was eigentlich mit dem Schlamm passiert, der am Ende übrig bleibt. Kläranlagenexperte Vincent Ehrhard weiß, dass dieser nach Bremerhaven gebracht und dort schlussendlich verbrannt wird. „Für die Landwirtschaft war dieser als Dünger früher interessant, heute sind die Böden aber so gesättigt und es gibt strenge Auflagen, so dass uns das heute kein Landwirt mehr abkauft“, ergänzt Gemeindebürgermeister Henrik Wärner (CDU).
Gemeinde will Kläranlage mit erneuerbaren Energien betreiben
Und erzählt, passend zum Projektthema Nachhaltigkeit, auch von einem Ansatz, den Energieverbrauch der Anlage, zu regeln. Denn mit rund 550.000 Kilowattstunden Strombedarf pro Jahr ist die Schiffdorfer Zentralkläranlage in Bramel der Hauptabnehmer für Strom in der Kommune. Um hierbei künftig eigenständiger zu werden, will die Gemeinde deshalb auf erneuerbare Energien setzen und plant eine Photovoltaikanlage und ein Windrad auf der Anlage. Damit sollen langfristig auch die Kosten und der Ausstoß von Kohlendioxid reduziert werden.
Eindrücke werden in Präsentation verarbeitet
Aufgreifen und zu einer Präsentation verarbeiten, das will die Theatergruppe um Juliane Lenssen die gesammelten Eindrücke der vergangenen Tage, die am Donnerstag und Freitag im Güterschuppen in Geestenseth zu sehen sein wird. Dabei sollen auch die eigenen Ideen und Gedanken zum Thema Klima und Nachhaltigkeit einfließen und auf die Bühne gebrachte werden. Unter professioneller Anleitung beider Länder werden dafür Theater-, Tanz- und Musikszenen entwickelt. Die künstlerische Leitung übernehmen dabei Juliane Lenssen Donya Sbika, Kwasi Chifokoyo und Tshegohatso Chifokoyo.

Auf der Schiffdorfer Zentralkläranlage in Bramel konnte die Gruppe sich ein Bild davon machen, wie das Abwasser in der Gemeinde aufbereitet wird. Foto: Seelbach