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Das CTB zwischen Hafenstraße und Mitteldeichstraße hat eine lange Geschichte. Bereits seit 1912 wurden dort Filme gezeigt. In den 1970er Jahren erfolgte der Umbau zum Servicekino. Bis zum Jahr 2007 war es ein kommerzielles Kino. Danach stand das Centraltheater leer. Dann entstand die Idee, es für eine Vielzahl von Kulturveranstaltungen zu nutzen. Es gründete sich Centraltheater Brake eG, die Betreiberin des CTB ist – übrigens mit Ehrenamtlichen. Einzig CTB-Leiter Norbert Ostendorf und zwei Reinigungskräfte sind fest angestellt.
Der Kulturstätte drohte das Aus
Kino, Konzerte, Theater, Kabarett, Lesungen und andere Veranstaltungen: Das CTB ist bei Besuchern und Künstlern gleichermaßen beliebt. Und doch drohte der Kulturstätte das Aus. Die Betriebserlaubnis endete im März 2016. Eine umfassende Sanierung des Gebäudes – Dach und Fundament, Heizung und Brandschutz – war zwingend nötig. Und damit viel Geld, wollte man das CTB erhalten. Dass ein solches Projekt gelingen kann, hat die Genossenschaft bewiesen: mit Mut, Engagement, Durchhaltevermögen über fünf Jahre und auch ungewöhnlichen Ideen, das nötige Geld zusammenzubekommen.

Das Centraltheater vor der Sanierung: Der große Saal hat einen ganz besonderen Charme. Und der sollte erhalten bleiben. Foto: CTB
1,1 Millionen Euro – von der EU, vom Land, Stadt und Landkreis, Darlehen, Stiftungen und unzähligen Sponsoren wie Firmen und Privatpersonen – sind es schließlich, die in die Sanierung und in moderne Technik, die man nicht sieht, fließen. Und dank vieler Ehrenamtlichen, die tatkräftig anpackten. Das Ergebnis: Das CTB sieht aus, wie man es kennt. Doch genau das war das Ziel.
Am 7. Februar 2013 gründet sich die Genossenschaft Centraltheater, damals die erste Kultur-Genossenschaft im Weser-Ems-Raum. Sie hat 13 Gründungsmitglieder. Ihr Ziel: Erhalt und Betrieb des CTB. Bei einer Info-Veranstaltung wenige Tage später können mehr als 50 Mitglieder dazugewonnen werden, die Kultur als Dividende möchten. Heute zählt die Genossenschaft fast 450 Mitglieder.
Im Jahr 2013 wird die Gebäudesubstanz untersucht, die Stadt ergreift erste Maßnahmen. Es gibt Genehmigungen zum Weiterbetrieb von Bauamt, TÜV und Statikern. Und damit Zeit, Fördermittel einzuwerben.
Neue digitale Technik fürs alte Kino
Im Sommer 2014 bekommt das alte Kino eine neue digitale Technik, später auch 3-D. Gut 65 000 Euro werden investiert. Mehr als 14 000 Besucher kommen 2014, als auch eine Bonuskarte eingeführt wird, ins CTB. Im Jahr 2015 sind es bereits mehr als 20 000 Gäste.
Der lange Weg des CTB
Im Herbst 2015 steht fest: Die Sanierung wird mit 400 000 Euro Kosten ein dicker Brocken. Das kann die Genossenschaft allein nicht wuppen. Anträge auf Förderung werden gestellt.
Die Betriebserlaubnis ist begrenzt. Ein Heinz-Erhardt-Abend am 31. März 2016 ist die letzte Veranstaltung im CTB. Dann gehen die Lichter aus. Die Hoffnung, im Herbst mit der Sanierung zu beginnen, zerschlagen sich ebenso wie die Pläne, 2017 wieder zu öffnen. Erst am 29. September 2016 kann die Genossenschaft das Kino für einen symbolischen Euro von der Braker Wohnbau erwerben.
Die Kosten schießen in die Höhe
Es gibt immer neue Auflagen für die Sanierung. Es laufen Gespräche an, den kleinen Kinosaal mit 66 Plätzen öffnen zu dürfen. Das ist in September 2017 der Fall – nachdem Ehrenamtliche mächtig dafür geschuftet haben.
Der Schock kommt im Dezember 2017. Die Sanierung wird doppelt so teuer wie geplant: 809 400 Euro. Nun fehlen 370 000 Euro. Die Genossenschaft steckt den Kopf nicht in den Sand, macht sich auf die Suche nach weiteren Fördertöpfen und Unterstützern. Und entwickelt neue Ideen: Firmen und Bürger können für 1000 Euro Sesselpatenschaften übernehmen, für 5000 Euro eine Patenschaft für die Säulen im Saal. 99 Sesselpatenschaften gibt es heute, drei Paten wurden für Säulen gefunden.
Endlich geht es los!
Anfang Dezember steht fest: Die Finanzierung ist tatsächlich gesichert. Bauaufträge können vergeben werden. Im Januar 2019 ist das CTB endlich eine Baustelle. Nach sechs Wochen Bauzeit ist der neue Dachstuhl fertig, im Mai kann Richtfest gefeiert werden. Es geht Schritt für Schritt voran.

Anfang Dezember steht fest: Die Finanzierung ist tatsächlich gesichert. Bauaufträge können vergeben werden. Foto: CTB
Doch es ist noch vieles zu erledigen. Im Januar 2020 wirbt die Genossenschaft um weitere ehrenamtliche Helfer. Und kann viele Freiwillige gewinnen, die auf der letzten Wegstrecke tatkräftig mit anpacken. Wegen der Corona-Pandemie nach einem strikten Personalplan.
Im Juli 2021 ist es so weit: Das CTB ist nach zweijähriger Bauzeit saniert. Bei einem Tag der offenen Tür ist zu sehen, was geleistet wurde.