Die großen Buchstaben auf dem Buchdeckel täuschen. „Polarstern“ steht dort, dazu ist der deutsche Forschungseisbrecher im Eis zu sehen. Doch der neue Band aus der bekannten Reihe „Was ist was“ des Tesloff-Verlags ist kein Buch allein über das faszinierende Schiff, sondern eher eines über die Forschung in Arktis und Antarktis. „Forschen im Eis“ lautet der Untertitel.
Der Autor, Wissenschaftsjournalist Dr. Tim Kalvelage, war als Wissenschaftler bereits selbst mit der „Polarstern“ auf Expedition. Er erklärt in kurzen, verständlichen Texten, wie sich die Polargebiete in rasantem Tempo verändern und wie die Wissenschaftler auf teilweise abenteuerlichen Wegen die eiskalten Regionen rund um Nord- und Südpol erforschen. Die Kinder schauen auch der Bremerhavener Schnee-Expertin Dr. Stefanie Arndt vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) über die Schulter, die auf dem Meereis ihre Proben sammelt. Sie erfahren aber auch, dass Forschung manchmal mit Glück zu tun hat. So war die „Polarstern“ Anfang 2021 zufällig in der Nähe, als in der Antarktis ein riesiger Eisberg abbrach. Die Forscher nutzten die Gelegenheit, den Meeresboden an der Abbruchkante zu untersuchen, der bisher für sie unerreichbar war. Sie fanden jede Menge Leben am Meeresgrund, unter anderem Schwämme und Kraken. Auch die riesige Brutkolonie der Eisfische im antarktischen Weddellmeer - ein Sensationsfund - wurde in dem Buch aufgenommen.
Die 96 Seiten sind gespickt mit vielen Fotos, mehreren Erklärgrafiken und lustigen Fakten. Wer weiß schon, was Forscher aus dem roten Kot von Pinguinen heraus lesen und wo es einen „Eisbärenknast“ gibt. Die tierischen Bewohner und ihre Tricks gegen die Kälte kommen nicht zu kurz.
Mehrere Kapitel widmen sich der großen „MOSAiC“-Expedition, bei der sich das Schiff im arktischen Eis hat einfrieren und durch das Nordpolarmeer treiben lassen. Mit den Ergebnissen dieser Expedition bekommen die Kinder eine Ahnung, wie sie in ein paar Jahrzehnten aussehen könnte, wenn der Klimawandel weiter voranschreitet.
Das neue „Was ist was“-Buch ist etwas für wissbegierige junge Leser. Es bietet jede Menge Lesestoff. Es ist nichts für einen einzigen Schmökerabend, sondern eher etwas zum wiederholten Anschauen. Der Verlag empfiehlt es für Mädchen und Jungen ab zehn Jahren.

Das neue „Was ist was“-Buch ist etwas für wissbegierige junge Leser. Foto: Tesloff-Verlag