Nordenham

Nordenhamer Museum strahlt in neuen Farben

Drei Monate war das Museum Nordenham wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Ab Sonnabend öffnet es wieder, mit umgestaltetem Eingangsbereich und neuem Farbkonzept. Dass es den Besuchern zu bunt wird, befürchtet man aber nicht.

Farben-froh: Über die neu gestalteten Räumlichkeiten im Museum freuen sich (von links) Bert Freese, Tim Lorenz (Stadt Nordenham), Dr. Jörgen Welp (Oldenburgische Landschaft), Hans-Rudolf Mengers (Rüstringer Heimatbund), Olaf Meenen (LzO-Stiftung) und Malgorzata und Timothy Saunders (Museum).

Farben-froh: Über die neu gestalteten Räumlichkeiten im Museum freuen sich (von links) Bert Freese, Tim Lorenz (Stadt Nordenham), Dr. Jörgen Welp (Oldenburgische Landschaft), Hans-Rudolf Mengers (Rüstringer Heimatbund), Olaf Meenen (LzO-Stiftung) und Malgorzata und Timothy Saunders (Museum). Foto: Schönig

Alles sei noch nicht ganz fertig, räumte Museumsleiter Timothy Saunders ein. Ein paar Tafeln für Exponate müssten noch gestaltet und angebracht werden. Darüber werden die Besucher ab diesem Sonnabend hinwegsehen können. Nicht entgehen wird ihnen dafür der neu gestaltete Eingangsbereich und die Farben, in denen die verschiedenen Museumsbereiche jetzt gestrichen sind. Am Freitag stellten Timothy und Malgorzata Saunders die neu gestalteten Bereiche Vertretern der Stadt und der Spender vor. Die Maßnahmen wurden vom Land Niedersachsen, von der Stiftung Kunst und Kultur der Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), von der Stadt Nordenham und vom Rüstringer Heimatbund e.V. finanziell unterstützt.

Neuer Eingang schützt Fresko

Erste auffällige Änderung ist die Verlegung des Eingangs. Statt durch den bisherigen Haupteingang kommen die Besucher künftig über die Westseite ins Gebäude, direkt in den neu gestalteten Kassenbereich. Der alte Haupteingang wird geschlossen. Hauptgrund ist das daneben hängende Fresko. Temperaturwechsel durch häufiges Öffnen und Schließen der Türen schaden dem empfindlichen Gemälde. „Für das Fresko ist es wichtig, dass das Klima konstant bleibt“, erklärt Saunders. „Das hätte dort nur mit einem Windfang funktioniert, den wir aber an das historische Gebäude nicht anbauen können.“ Das großzügige neue Foyer bietet zugleich rund 70 Gästen Platz für Vorträge und andere Veranstaltungen. „Und wenn jetzt Gäste später kommen, können sie sich unauffällig hinten einreihen“, sagt Saunders. „Bisher standen sie unvermittelt direkt neben dem Vortragenden.“

Der Beginn des Ausstellungsbereichs ist durch dunkelrote Wände gekennzeichnet, alle weiteren Ausstellungsräume auf beiden Etagen haben jeweils eine eigene Farbe. „Bei der Auswahl der Farben haben wir uns von verschiedenen Assoziationen leiten lassen“, sagt Saunders. „Manchmal haben uns bestimmte Exponaten inspiriert, manchmal die Gedanken und Gefühle, die eine bestimmte Epoche auslöst.“ Zu plakativ habe man nicht sein wollen, so der Museumsleiter. In dem Bereich, in dem es hauptsächlich um Schifffahrt geht, war Blau aber als Assoziation dann wohl doch zu stark.

Alter Eingang nur noch für Brautpaare

Der alte Haupteingang wird künftig nur noch für Brautpaare geöffnet, die sich im Friesenzimmer trauen lassen. Dort fallen die dunkelrot und grün gestrichenen Vertäfelungen auf. „Das sind historische Farben, die im 19. Jahrhundert in Innenräumen benutzt wurden“, erklärt Saunders. „Bei Abbrüchen alter Bauernhäuser ist uns rot und grün oft aufgefallen. Auch grün und orange, wie an der Decke, ist belegt. Blau, das mit dem Friesenzimmer oft assoziiert wird, war in der Wesermarsch nie verbreitet.“

Generell sind kräftige Farben ein Bestandteil moderner Museumskonzepte, fügt Saunders hinzu. „Um die Jahrtausendwende waren weiße Wände noch sehr verbreitet“, so Saunders. „Da aber die meisten Exponate wenig Farbigkeit haben, konkurrieren helle Raumfarben zu stark mit ihnen. Kräftige Farben bieten jetzt einen guten Kontrast zu den eher blassen Exponaten.“

Das fällt auch den ersten Beobachtern auf. „Das Fresko kommt jetzt mehr aus der Wand und präsentiert sich besser“, sagt Olaf Meenen von der LzO-Stiftung Kunst und Kultur. Tim Lorenz vom Bauamt hat dafür auch eine naturwissenschaftliche Erklärung parat: „Das menschliche Auge ist darauf trainiert, ins Helle zu gucken“, sagt er. „Jetzt sind die Exponate besser wahrnehmbar. Es wurde also alles richtig gemacht.“

Die rot-grünen Vertäfelungen im Friesenzimmer sind authentisch für Bauernstuben des 19. Jahrhunderts.

Die rot-grünen Vertäfelungen im Friesenzimmer sind authentisch für Bauernstuben des 19. Jahrhunderts. Foto: Schönig

Jens Schönig

Reporter

Jens Schönig ist in Bremerhaven aufgewachsen. Sein Volontariat machte er bei einem Logistik-Verlag. Davor war er bereits freier Mitarbeiter der NORDSEE-ZEITUNG. Nach Tätigkeiten für mehrere Zeitungen im Nordwesten ist er seit 2023 Reporter bei der Kreiszeitung Wesermarsch.

0 Kommentare
Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL

Nordenham

Meine Woche

Jagdverbot auf Krähen: Wie geht es jetzt weiter?

Nordenham

Digitales Lerncafé im Mehrgenerationenhaus Nordenham

nach Oben