Bremerhaven

Radau bei Besuch der Grünen-Chefin Ricarda Lang in Bremerhaven

Mit einer lauten Auseinandersetzung startet die Wahlkampfveranstaltung der Grünen im Capitol in Bremerhaven. Prominenter Gast des Abends ist die Grünen-Chefin Ricarda Lang. Sogar die Polizei muss einschreiten.

Von links nach rechts. Ricarda Lang, Alexandra Werwarth, Sülmez Çolak, Petra Coordes.

Anlässlich der Wahl zur Bremer Bürgerschaft 2023 trafen sich die Bremerhavener Politikerinnen (von rechts) Petra Coordes und Sülmez Çolak mit der Bundesvorsitzenden der Grünen, Ricarda Lang, zu einer Podiumsdiskussion im Capitol an der Hafenstraße. Foto: Arnd Hartmann

Der Wahlkampf lockt die Prominenz nach Bremerhaven. Am Donnerstagabend haben die Grünen zu einer Podiumsdiskussion in die Räumlichkeiten des Capitols geladen. Als prominenter Gast traf die Bundesvorsitzende Ricarda Lang auf die Bremerhavener Spitzenkandidatinnen für Bürgerschaft und Stadtverordnetenversammlung, Sülmez Çolak und Petra Coordes. Bevor die Bühnengäste die ersten Worte an ihre Zuhörer richteten, kam es am Eingang des Capitols zu einer hitzigen Auseinandersetzung zwischen den Veranstaltern und mehreren Personen aus der in „Bremerhaven demonstriert“ organisierten Querdenker-Szene. „Es kam zu verbalen Streitigkeiten, die im Beisein der eingesetzten Polizeibeamten geklärt werden konnten“, schreibt die Ortspolizeibehörde in einem Statement. Etwa 10 bis 15 Personen demonstrierten im Anschluss lautstark vor dem Capitol-Gebäude. Einem Teilnehmer soll Hausverbot erteilt worden sein.

Rednerinnen von Radau am Eingang „erschrocken“

In den Begrüßungsworten, die die Grünenpolitikerinnen an die knapp 40 Zuhörer richteten, klang der Auftritt der „Krawallmacher“ noch nach. Die Parteivorsitzende Lang betonte, wie Hass in der Lokalpolitik immer mehr zu einem Problem würde, das besonders Frauen betreffe. Die 29-jährige Bundespolitikerin redete eine gute halbe Stunde über verschiedene Themen, die vor allem die Arbeit ihrer Partei auf Bundesebene betrafen. Mehrfach platzierte sie in ihrer Rede Spitzen gegen die Koalitionspartner im Bund, ohne sie beim Namen zu nennen. Die zentrale Kritik: Der Klimaschutz würde mit „Nein-Sagern“ nur schleppend vorangehen. Um Bremerhaven ging es kaum.

Bildung und Kinderarmut bestimmendes Diskussionsthema

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprachen die drei Frauen über Wahlkampfthemen und stellten sich Fragen, die die Gäste auf Zetteln an die Politikerinnen richten konnten. Die Landesvorstandssprecherin Alexandra Werwath moderierte den Abend. Neben der Transformation für eine klimaneutrale Zukunft im Zwei-Städte-Staat bestimmten die Themen Kinderarmut und Bildungsperspektiven die Runde. Gemeinsam sprachen sich die Politikerinnen für eine Kindergrundsicherung aus, die in Bremerhaven ein Schritt gegen die Armut vieler Bürger wäre. Die aus Lehe stammende Çolak betonte: „Armut hängt nicht nur mit Geld zusammen. Es geht auch um Bildungs- und Chancenarmut.“ Um das zu ändern, würden mehr Ausbildungsmöglichkeiten im Sozial- und Bildungsbereich gebraucht.

In der abschließenden Fragerunde kam der Hafen zur Sprache. Lang positionierte sich auf der Bühne gegen chinesische Investitionen in deutschen Überseehäfen. „Unabhängig von China zu sein, bedeutet mehr zu investieren“, so die Bundespolitikerin.

Levin Meis

Volontär

Als gebürtiger Ostwestfale ist Levin Meis nach einem Studium der Medienkulturwissenschaft und der Geschichte ganz im Süden Deutschlands, in Freiburg, in den hohen Norden gekommen. Bei der NORDSEE-ZEITUNG lernt er als Volontär das Handwerk des Journalisten in allen Facetten.

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