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Rituale und Gewohnheiten können nervtötend und lähmend sein, wenn es um lästige Pflichten oder einfach immer den selben Trott geht. Sie können aber auch inspirierend sein, dem Tag Struktur oder einfach einen guten Anfang geben.
Ein solches Ritual ist mein morgendlicher Mini-Triathlon. Der geht nach dem Aufstehen, Zähneputzen und Rasieren so: Mit dem Rad zum Union-Pier, von dort eine Jogging-Runde bis zur Zufahrt zum Sportboothafen und zurück, ein paar Übungen auf den Fitness-Geräten am Strand und mit dem Rad über Großensiel zurück nach Hause.
Das mache ich nun seit knapp vier Monaten jeden Morgen. Am Anfang musste ich mich zwingen, weil das Joggen eine Qual für mich war. Inzwischen würde ich jeden Tag, der nicht mit meinem kleinen sportlichen Ritual beginnt, als einen schlechten Tag verbuchen.
Warum? Aus mehreren Gründen. Der eine ist, dass ich den Nordenhamer Strand mit dem Blick auf die Weser sehr mag; Das Wetter spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die Sonne kann scheinen, es kann stürmen, es kann regnen - egal.
Ein zweiter Grund ist, dass ich bei keiner anderen Tätigkeit (mit Ausnahme von Rasenmähen) so gut nachdenken kann wie beim Laufen. So manche gute Idee habe ich an einem meiner Morgende am Strand ausgeknobelt. Und auch so manches Problem gelöst.
Der dritte Grund ist, dass der Strand inzwischen zu meinem Kiez geworden ist. Er ist der Ort, an dem anderen Menschen jeden Morgen genau so ihre Rituale pflegen, wie ich es tue. Sie gehen spazieren, sie walken, sie drehen eine Runde mit ihrem Hund. Man grüßt sich freundlich, hält vielleicht einen kurzen Klönschnack, wünscht sich im Vorbeigehen einen guten Tag. Den hat man dann natürlich nicht automatisch. Aber der Grundstein, der ist durch die morgendlichen Begegnungen auf jeden Fall gelegt.
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