Hamburg ringt gerade mit Niedersachsen und Cuxhaven. Die leisten Widerstand gegen die Pläne der Elbstädter, Hafenschlick vor der Insel Scharhörn einfach ins Meer zu kippen. Vor diesem Hintergrund hat der ehemalige Bremenports-Chef Stefan Woltering, der inzwischen als Geschäftsführer für die Zech International Holding tätig ist, die Idee einer künstlichen Insel vor Scharhörn entwickelt: Seine Deponie besteht aus einem 50 Meter tiefen, in den Meeresgrund gebaggerten Kegel. Mit dem Aushub würde dann ein mehrere Meter hoher Ringdeich um das Areal aufgeschüttet, der es vom Meer abtrennt. Über einen Anleger könnten dann Schiffe den Schlick hineinpumpen, der sich über die Jahre zu einem Tonklumpen verfestigt und die Gifte bindet. Weil er davon ausgeht, dass auch die Bremer Deponiereserven für giftiges Baggergut aus Bremerhaven endlich sind, schlägt Woltering diese Lösung vor, an der sich die Länder Bremen, Hamburg und Niedersachsen beteiligen sollen.
Aber Hafensenatorin Claudia Schilling (SPD) will nicht mit ins Boot. Ihr Haus erläutert auf Nachfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion, dass die Reserven in der Deponie in Bremen-Seehausen, wo die Hafengesellschaft Bremenports schwer belasteten Schlick einlagert, noch gut 40 Jahre reichen werden. Gering belastete Sedimente würden im Deichbau verwertet oder in der Weser verklappt. Das sei nicht nur günstig. Es sei auch sinnvoll, die Sedimente im System zu belassen, wo sie bei Sturmfluten hilfreich seien. Außerdem erwartet das Hafenressort erhebliche Widerstände gegen eine Baggergutdeponie innerhalb oder in der Nähe des Nationalparks Wattenmeer. Deshalb sei das Projekt dort nicht umsetzbar.
Riesige Schwebstoffteppiche im Meer
Sand im Gewässer zu belassen, sei tatsächlich sinnvoll, sagt Woltering. Aber Ton oder Schlick aus den Hafenbecken in der Weser zu verklappen, sei verantwortungslos. Er warnt vor Quadratkilometer großen Schwebstoffteppichen im Wasser, die sich negativ auf Tiere und Pflanzen auswirken. Würde Bodenaushub an Land aus luftiger Höhe verrieselt, gebe es mit Sicherheit viele Proteste.
Dass das Ressort Bedenken gegen eine Deponie am Rande des Wattenmeeres hat, überzeugt Woltering auch nicht. Immerhin habe das Land Bremen selbst am Rand des Wattenmeers den Bau des Containerterminals CT4 umgesetzt und durch Ausgleichsmaßnahmen genehmigt bekommen. Und das Kostenargument lässt er auch nicht gelten. Die aufwendige Deponierung an Land sei ebenfalls kostspielig, und es würden so Flächen gebunden, die zu Gewerbegebieten entwickelt werden könnten.