Montagmorgen, 7 Uhr: Die Lage an der nordwestdeutschen Küste bleibt angespannt. In Bremerhaven und Cuxhaven hat am Sonntag die erste Sturmflut der Saison zeitweise für einige überflutete Straßen und gesperrte Hafenbereiche gesorgt. Der kräftige Nordwestwind drückte das Wasser gegen die Küste, ausgelöst durch ein Orkantief bei Schottland. Bereits am Samstagabend hatten Warnapps auf die herannahende Sturmflut hingewiesen – besonders für den Elbe- und Weserraum.
Pegel deutlich über Normal – Fluttore geschlossen
Die Wasserstände stiegen auf bis zu zwei Meter über dem mittleren Hochwasser. In Bremerhaven wurden vorsorglich Fluttore geschlossen. Parkplätze und Straßen im Hafenbereich standen unter Wasser. Auch in Wremen und Dorum liefen Keller voll, Deichwege waren überflutet. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Wasserschutzpolizei blieben in Alarmbereitschaft versetzt. Anwohner wurden aufgerufen, Deiche und Uferzonen zu meiden.
Fährausfälle und überflutete Straßen – auch Windsurfer unterwegs
Fährverbindungen wurden streckenweise eingestellt – unter anderem die Weserfähre Bremerhaven–Blexen sowie die Elbfähre Glückstadt–Wischhafen. Am Sonntagmittag erreichte das Hochwasser in Bremerhaven einen besonders hohen Stand – Bilder in sozialen Medien zeigten die Weser bis zur Oberkante an der Seebäderkaje. Windsurfer nutzten die Extrembedingungen, einer fuhr sogar über eine überflutete Straße bis zum leergefegten Parkplatz. In Bremerhaven und im Landkreis Cuxhaven verlief aber auch der Sonntagabend und die Nacht zu Montag trotz des Sturmes und der ersten Sturmflut ruhig. Weder Polizei noch Feuerwehr berichteten auf Nachfrage der Nordsee-Zeitung von nennenswerten Schäden und Einsätzen.
Hamburg, Norderney und der Norden ebenfalls betroffen
Auch Hamburg war von der Sturmflut betroffen: Der Fischmarkt wurde überflutet, Schaulustige verfolgten das Geschehen in Gummistiefeln. In Moorwerder mussten zwei Jugendliche mit Hund von einem Baum gerettet werden, nachdem sie vom Wasser überrascht wurden. Auf Norderney lief ein Campingplatz voll, Strandkörbe kippten, Wellen reichten bis an die Dünen. Fährverbindungen zu den Halligen und in Mecklenburg-Vorpommern fielen ebenfalls aus.
Wetter-Ausblick: Wind lässt nach, Pegel noch kritisch
Das Tief zieht laut Deutschem Wetterdienst weiter nach Polen ab, verliert aber an Kraft. Die Luft bleibt feucht-kühl, mit häufigen Regenfällen und stark bewölktem Himmel. Besonders risikoreich bleiben die Stunden um das nächste Hochwasser – das für Montagnachmittag gegen 13:29 Uhr erwartet wird. Auch beim Zurückziehen des Wassers besteht weiterhin Gefahr durch starke Strömungen, warnen die Einsatzkräfte.