Bremerhaven stadthalle

Von „geiler Schuppen“ bis „Kachelofen“ - Zehn Vorbilder für eine neue Stadthalle

Was passiert mit der Bremerhavener Stadthalle? Ein Neubau ist vom Tisch, es soll eine Sanierung geben. Aber vielleicht überlegt man es sich ja noch mal mit einem Neubau. Wir zeigen zehn Hallen aus Deutschland, die als Vorbild dienen könnten.

Stadthalle Bremerhaven

Die Zukunft der Stadthalle wird heiß diskutiert. Ob sie saniert wird oder ob Bremerhaven ein neues Gebäude bekommt, das muss sich noch herausstellen. Foto: Arnd Hartmann

Wie könnte ein Neubau der Bremerhavener Stadthalle aussehen? Wir haben uns zehn Bauten in deutschen Städten angesehen und ordnen sie mit einem Augenzwinkern ein.


Stadthalle Neumünster

Stadthalle Neumünster Foto: Stadt Neumünster

Stadthalle Neumünster / Dr. Uwe Harder Stadthalle

Eigensinn lohnt sich. Uwe Harder war von 1970 bis 1988 Oberbürgermeister der Stadt, setzte sich 1986 gegen die Meinung seiner sozialdemokratischen Partei für den Bau der Stadthalle ein. Zwei Jahre später wurde sie vom Bund deutscher Architekten mit einem Preis ausgezeichnet und 2017 in Uwe-Harder-Stadthalle umbenannt.

  • Eröffnung: 1986
  • Kapazität: Die Stadthalle bietet einen Festsaal von 560 Quadratmetern für 800 Personen, drei Tagungsräume sowie einen Theatersaal für 576 Personen.

Stadthalle von oben

Stadthalle Bielefeld Foto: Kongress- und Eventzentrum Stadthalle Bielefeld

Die Stadthalle Bielefeld

… ist ein Produkt des Hamburger Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner. Das Team ist auch in China sehr erfolgreich. GMP ist bekannt für Großprojekte wie Flughäfen, Kulturbauten und Bahnhöfe. Was die Chinesen schätzen, können wir uns wahrscheinlich nicht leisten. Solche Megaprojekte sind in Bremerhaven nicht an der Tagesordnung.

  • Eröffnung: 1990
  • Kapazität: Der Große Saal fasst 3860 Stehplätze, der Kleine Saal 1000. Dazu kommen zehn Konferenzräume, die bis zu 200 Personen bieten. 2010 wurde eine weitere 3000 Quadratmeter umfassende Veranstaltungshalle eingeweiht.

Stadthalle Hagen

Stadthalle Hagen Foto: Thomas Seuthe Fotografie

Stadthalle Hagen
Hagen liegt am westlichen Rand des Ruhrpotts. Die moderne Stadthalle wirbt mit ihrem grünen Kongresssaal. Dahinter verbirgt sich eine Bestuhlung mit durchgehend grünem Stoffbezug. Es soll „jedem Green-Meeting einen Mehrwert verleihen". Grüner wird’s also nicht. Die Farbe soll beruhigend wirken.

  • Eröffnung: 1981
  • Kapazität: Die Gesamtfläche beträgt 1.463 Quadratmeter. Unbestuhlt können hier 2.926 Personen feiern.

Stadthalle Cottbus

Stadthalle Cottbus Foto: CMT Cottbus

Stadthalle Cottbus

Das Gebäude wurde 1975 nach einer langen Bauphase eingeweiht. Der Grund für die Verzögerung war die ständige Materialknappheit der DDR. Die Cottbusser blickten währenddessen auf ein Riesenloch in der Innenstadt. Die Baustelle bekam dadurch den Namen „Tagebau-Mitte“. Ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.

  • Eröffnung:1975
  • Kapazität: Im großen Saal haben maximal 2066 Gäste Platz, davon befinden sich 1454 Plätze im ansteigenden festen Gestühl. Die maximal ebenerdig bespielbare Fläche beträgt 880 Quadratmeter.

Stadthalle Göttingen

Stadthalle Göttingen Foto: Stadt Göttingen

Stadthalle Göttingen

Was lange währt, wird irgendwann gut. Die Fassadengestaltung mit violetter Keramik führte 1964 zu erregten Diskussionen in der Göttinger Bevölkerung. Der „Kachelofen“ ist inzwischen ein anerkanntes Wahrzeichen der Stadt.

  • Eröffnung: 1964
  • Kapazität: 2.600 Quadratmeter Veranstaltungsfläche stehen auf drei Ebenen zur Verfügung. Die Gesamtfläche beträgt 5.400 Quadratmetern. Unbestuhlte Veranstaltungen sind mit bis zu 1.498 Personen möglich.

Stadthalle Magdeburg

Stadthalle Magdeburg Foto: Marcus Bredt

Stadthalle Magdeburg

Die Halle der Superlative: Die geschätzten Baukosten des Neubaus liegen bei etwa 70.100.000 Euro. Die Neue ersetzt den Klinkerbau von 1927. Die Stadthalle wird damit zumindest finanziell zum Mittelpunkt der Stadt.

  • Eröffnung: angepeilt ist 2024
  • Kapazitäten: Die Stadthalle soll in Zukunft in unterteilbaren Sälen Platz für Konzerte und Kongresse mit bis zu 2000 Teilnehmern bieten.

Stadthalle Wuppertal am Abend

Stadthalle Wuppertal Foto: Lars Langemeier

Stadthalle Wuppertal

Die Stadthalle in Wuppertal wurde 1900 erbaut. Hape Kerkeling nannte den wilhelminischen Bau einen „geilen Schuppen“. Der prunkvolle, etwas aus der Zeit gefallene Hauptsaal kann für Empfänge gemietet werden. Alt, aber mit Stil.

  • Eröffnung: 1900
  • Kapazität: In Prunk und Glitzer können 2000 Gäste auf 4000 Quadratmeter Gesamtfläche im Mendelssohn-, Offenbach-, Maler,- oder Hindemith-Saal feiern.

Stadthalle Leonberg

Stadthalle Leonberg Foto: Stadthalle Leonberg

Stadthalle Leonberg

Bekannt ist die Stadt durch den Dichter Christian Wagner, der hier im 19. Jahrhundert lebte. Zitat: „O wüßt' ich doch, was mich nicht schlafen ließ! Ob mich ein Gott vom Bacchanal verstieß? Ob ich betrunken kam vom Paradies?" So eine Aussage wünscht man sich von den Besuchern der Bremerhavener Stadthalle.

  • Eröffnung: 1984
  • Kapazität: Die Stadthalle Leonberg bietet in neun Sälen und Seminarräumen Platz für bis zu 900 Personen.

Stadthalle Gersthofen

Stadthalle Gersthofen Foto: Frauke Wichmann

Stadthalle Gersthofen

Der moderne Bau mit breiter Fensterfront verfügt zusätzlich über 150 Parkplätze. Diese stehen den Besuchern für die Zeit einer Veranstaltung kostenfrei zur Verfügung. Vielleicht kriegen wir die Kombination aus moderner Stadthalle und genügend Stellfläche für die Autos auch noch hin.

  • Eröffnung: 1995
  • Kapazität: Die Stadthalle wirbt mit ihrem individuellen Raumkonzept, daher nur eine Auswahl der Möglichkeiten: Der große Saal hat 733 Quadratmeter und bietet 913 Sitzplätze. Der kleine Saal bietet 410 Quadratmeter und 411 Plätze.

Stadthalle Donaueschingen. Architektur mit Glasfront

Stadthalle Donaueschingen Foto: Philippe Thines

Donauhallen in Donaueschingen

Die Stadthalle setzt sich aus drei Hallen zusammen. Daraus ergibt sich eine Gesamtfläche von 3000 Quadratmetern mit rund 2600 Sitzplätzen und 3200 Stehplätzen. Auf den ersten Blick für die 21.000 Einwohner der Stadt etwas überdimensioniert. Wie wäre es, wenn wir sie einfach rüberkarren lassen?

  • Eröffnung: 2010

Sie können bei unserer Podiumsdiskussion über die Stadthalle live dabei sein

Neubau oder Sanierung? Eine Frage, der wir auf den Grund gehen. Am 18. Dezember haben Sie die Chance, dabei zu sein, wenn wir bei einer Podiumsdiskussion mit wichtigen Schlüsselfiguren und Entscheidungsträgern über die Zukunft der Stadthalle sprechen. In der Stadthalle, ab 18.30 Uhr.

Zur Anmeldung geht es hier.

Sabrina Krabbenhoeft

Redakteurin

Sabrina Krabbenhoeft, Jahrgang 1973, studierte Freie Kunst in den Niederlanden, bevor es sie nach Berlin zog. Eine Ausbildung zur Körpertherapeutin folgte. 2019 kehrte sie zurück in den Norden. Ihre Hobbies, Reisen und Schreiben, ließen sie 2022 bei der Nordsee-Zeitung anheuern.

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